Julian Nagelsmann hebt sich Real Madrid für später auf und trinkt zuerst einmal einen kräftigen Schluck aus der Dose.

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Leipzig – Während Red Bull Salzburg den ersten Einzug in die Champions League anpeilt, muss der deutsche Schwesterverein RB Leipzig schon am Donnerstag in die Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase einsteigen. Gegen den schwedischen Vertreter BK Häcken sind die Vorzeichen schwierig: Die Vorbereitung läuft erst seit zwei Wochen, der Kader ist alles andere als komplett.

Das Hinspiel der zweiten Quali-Runde gegen den Klub aus Göteborg geht ganze fünfeinhalb Wochen vor dem deutschen Ligaauftakt über die Bühne. Nimmt man Parameter wie Kader, Finanzen und sportlichen Anspruch, sind die Sachsen klarer Favorit. "Wir wissen, dass es nur an uns liegt, ob wir die nächste Runde erreichen", sagte Trainer Ralf Rangnick.

Spannung ab dem Achtelfinale

Doch RB startet unter erschwerten Bedingungen: Nicht nur, dass die Vorbereitung erst seit zwei Wochen läuft. Die ÖFB-Legionäre Konrad Laimer (Muskelfaserriss) und Marcel Sabitzer (Schulteroperation) fallen ebenso aus wie Dayot Upamecano (Prellung) und Marcel Halstenberg (Kreuzband). Die WM-Fahrer Timo Werner, Emil Forsberg, Yussuf Poulsen und Yvon Mvogo sind noch nicht dabei. Die Schweden indes, bei denen Innenverteidiger Johan Hammar einst mit Forsberg bei Malmö FF kickte, sind bereits seit Anfang April im Ligabetrieb. Sie haben schon 21 Pflichtspiele hinter sich und sind eingespielt.

Für Leipzig-Vorstandschef Oliver Mintzlaff ist die Europa League "ein wichtiger Wettbewerb. Wir haben bei Salzburg gesehen, dass man ins Halbfinale einziehen kann. Ab dem Achtelfinale ist das ein richtig spannender Wettbewerb", sagte er der "Sport Bild" vom Mittwoch. Auf den Einzug in die Gruppenphase gelte es deshalb einen vernünftigen Fokus zu legen.

"Logisch wachsen"

Bis dorthin muss RB noch zwei weitere Runde mit Hin- und Rückspiel überstehen. Außer diesem Ziel gab sich Rangnick angesprochen auf die Saisonziele noch zurückhaltend. "Erst mal müssen wir komplett werden, und wir hoffen ja noch auf zwei, drei Neuzugänge. Dass wir aber den einen oder anderen Tabellenplatz besser abschneiden wollen als letztes Jahr, ist auch klar", sagte er. Der 60-Jährige wird die Leipziger in der kommenden Saison trainieren, bis im Sommer 2019 dann Julian Nagelsmann übernimmt.

Nagelsmann habe dafür auch ein Angebot von Champions-League-Sieger Real Madrid ausgeschlagen. "Ich möchte logisch wachsen. Das geht aber nicht allein über Maximierung, sondern über die Aufgabe, die sich mir stellt", begründete der 31-Jährige seine Absage an die Madrilenen. "Wenn meine Trainerkarriere einigermaßen weiterläuft, bietet sich vielleicht später noch einmal die Gelegenheit, einen Verein in dieser Kategorie zu übernehmen." (APA, 25.7.2018)