Statt auf die Empfehlungen von "Apps" setzt der Künstler Max Hawkins auf den Zufall.

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Die zwischenmenschliche Kommunikation leidet unter den neuen Medien. Dank Navi finden sich Autofahrer zielsicher in der Fremde zurecht – man kommt aber auch nicht mehr ins Gespräch, weil man nach dem Weg fragt. Oder ein anderes Beispiel: Gemeinsam Halbwissen in gemütlicher Runde zelebrieren, die Schönheit der Wissenslücke genießen? Keine Chance. Immer sitzt jemand am Tisch, der auf Wikipedia nachschaut.

Ein Projekt von Max Hawkins möchte ein kleines bisschen Unsicherheit zurückbringen. Der amerikanische Künstler und Programmierer beschloss irgendwann, sich nicht länger von den "Empfehlungen" großer Apps leiten zu lassen. Welche Veranstaltungen er besucht, wo er shoppt, derlei Entscheidungen überlässt er nun dem Zufallsgenerator.

Angefangen hat Hawkins damit, dass er sich in seiner Heimatstadt San Francisco ein Uber-Taxi bestellte, dessen Zielort er nicht kannte. Mittlerweile lässt er sich vom Zufall monateweise den Lebensmittelpunkt vorschlagen. Nach Dubai soll es ihn schon verschlagen haben, aber auch nach Slowenien, wo er eine Woche mit Ziegenhirten verbrachte. Dank einer Software, die öffentliche Facebook-Events findet, feierte er 2014 das Weihnachtsfest im Kreise Wildfremder.

Wen es jetzt selbst nach Zufall verlangt, der findet auf Hawkins Webseite "Tools für ein zufälliges Leben". Von der unberechenbaren Spotify-Playlist bis zu einer Variation auf Yelp – ein Empfehlungsportal für Restaurants – reicht das Angebot. Die "Random Travel Agency" plant einem auch gleich den Zufallsurlaub. Sollte man vielleicht ausprobieren. Wenn man bedenkt, dass Kroatien und Italien nach wie vor die beliebtesten Reiseziele der Österreicher sind, könnte ein wenig Streuung nicht schaden. (Roman Gerold, 26.7.2018)