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Anstatt das vom Staat eingeschossene Kapital früher zurückzuzahlen, will man bei der Volksbank lieber das Eigenkapital aufstocken.

Foto: Reuters/HEINZ-PETER BADER

Wien – Aus dem Vorhaben der Volksbanken, das vom Staat eingeschossene Kapital früher zurückzuzahlen als vorgeschrieben (also 2023), wird nun doch nichts.

Derzeit sind von den 300 Millionen Euro noch rund 230 Millionen offen. Der Plan, dem Staat kommendes Jahr 130 Millionen zurückzuüberweisen und den Rest dann 2020, wurde begraben. Der Chef der Volksbank (VB) Wien, Gerald Fleischmann, erklärte das am Mittwoch bei einem Pressegespräch damit, dass man lieber den Eigenkapitalpolster aufstocke – und zwar von 12,4 auf 13 Prozent. Bei dieser Quote liege der Schnitt von Österreichs Banken, dorthin wolle man aufschließen.

Kooperation mit Post geplatzt

Diese "Umentscheidung" (Fleischmann) hat wohl auch ein wenig mit dem Platzen der Kooperationspläne mit der Post AG zu tun. Die hätte sich gern an der Volksbank (VB) Wien beteiligt; mit einem Teil des Verkaufserlöses hätte der Sektor die Schulden tilgen können. Der Deal ist geplatzt, vor allem die Volksbanken im Westen haben sich quergelegt. Sie wollten, wie berichtet, lieber die VB Wien an die Bawag verkaufen.

Das wiederum hat die VB Wien untersagt: Als Zentralorganisation hat sie gegenüber den in einem strengen Haftungsverbund steckenden Sektorinstituten (sind Aktionäre der VB Wien) weitgehende Weisungsrechte. Laut Fleischmann habe man die Weisung gegeben, dass die laufende Restrukturierung "in der momentanen Struktur abzuschließen ist". Auch die Post-Variante sei so gesehen um zwei Jahre zu früh gekommen.

Fusionierungen und Vereinheitlichungen

Seit 2015 wurden 58 Volksbanken zu neun Instituten fusioniert, die Zahl der Mitarbeiter ist um 700 auf 3.650, jene der Filialen um ein Drittel gesunken. Nun sollen IT und Abwicklung vereinheitlicht, die Kosten-Ertrag-Relation von 80 auf 60 Prozent gedrückt werden.

Die Volksbanken positionieren sich als "reine Österreichbank" mit Schwerpunkt Finanzierung, letzte Auslandsbeteiligungen (wie eine Bank in Liechtenstein) werden gerade verkauft. Und: Der Sektor setzt auf Filialen, "die bleiben unser wichtigster Vertriebskanal", erklärte Fleischmann. Den Sektorumbau seit Zerschlagung des Spitzeninstituts ÖVAG vor drei Jahren nennt er schlicht eine "Monsterleistung". (gra, 26.7.2018)