Washington – Nordkorea bleibt nach den Worten von US-Außenminister Mike Pompeo weiterhin die größte Gefahr für die nationale Sicherheit seines Landes. Außerdem produziere Nordkorea weiterhin spaltbares Material, sagte Pompeo am Mittwoch während einer Anhörung vor dem Auswärtigen Ausschuss des US-Senats. Auf die Frage, ob Nordkorea sein Atomprogramm vorantreibe, wollte er nicht antworten.

Dennoch zeigte sich Pompeo optimistisch, dass die Gespräche zwischen beiden Ländern in die richtige Richtung führen. "Ich gestehe aber ein, dass noch ein verdammt langer Weg vor uns liegt." Nach seinen Worten sind die USA nicht von den Nordkoreanern hereingelegt worden. Die gegen Nordkorea verhängten Sanktionen würden weiter durchgesetzt. Das Ziel sei weiterhin eine vollständige, überprüfbare und irreversible Denuklearisierung Nordkoreas, betonte Pompeo.

Vage Vereinbarungen

Der US-Außenminister machte auch klar, dass sich Washington von Pjöngjang nicht vertrösten lasse. Die US-Regierung betreibe "geduldige Diplomatie" gegenüber Nordkorea, werde aber keine "endlose Verschleppung" in den Verhandlungen dulden.

Die "Washington Post" hatte berichtet, dass Trump verärgert sei, weil die Gespräche so langsam vorankämen. Darauf twitterte Trump am Montag, das sei falsch, er sei sehr happy. Seit neun Monaten habe es in Nordkorea weder einen Atomtest gegeben noch einen Raketenstart. Auch ganz Asien sei happy, schrieb er.

Kim hatte bei dem historischen Gipfel mit Trump am 12. Juni in Singapur die "vollständige Denuklearisierung" seines Landes zugesagt. Trump verkündete unmittelbar nach dem Treffen triumphal: "Es gibt keine nukleare Bedrohung durch Nordkorea mehr." Kritiker von vielen Seiten bemängelten die in Singapur getroffenen Vereinbarungen jedoch als viel zu vage.

Umfang und Tempo strittig

Zu Beginn dieser Woche berichteten Experten der renommierten Website "38 North", dass Nordkorea mit dem Abbau einer Raketen-Testanlage begonnen habe. Der Start der Demontage der Anlage Sohae an der Südwestküste sei ein "wichtiger erster Schritt", um die in Singapur getroffenen Zusagen einzuhalten, befand der Experte Joseph Bermudez.

Die USA hoffen, die Führung in Pjöngjang dazu bewegen zu können, ihr Atomprogramm komplett, unumkehrbar und überprüfbar abzubauen. Umfang und Tempo der Abrüstung sind jedoch zwischen beiden Seiten strittig. Im Gegenzug will Nordkorea aus der internationalen Isolation heraus. Dafür müssen die USA und die internationale Gemeinschaft ihre Wirtschaftssanktionen aufheben.

Südkorea fordert Überprüfung von Abrüstungsshcritten

Südkoreas Außenministerin Kang Kyung-wha hat unterdessen eine Überprüfung der jüngsten Schritte Nordkoreas in Richtung eines Abbaus seines Raketen- und Atomprogramms gefordert. Kang begrüßte es am Donnerstag in Seoul, dass das Nachbarland im Mai das Atomtestgelände in Punggye-ri geschlossen habe. Auch verstehe Südkorea es so, dass Nordkorea seine Raketenstartanlage in Sohae an der Westküste abbaue.

"Nordkorea unternimmt bedeutende Schritte, doch jeder Schritt muss verifiziert werden", betonte Kang bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem deutschen Amtskollegen Heiko Maas. Kang bekräftigte die Position Südkoreas und der USA, dass die internationalen Sanktionen gegen Nordkorea beibehalten werden sollten, bis eine "komplette Denuklearisierung" Nordkoreas erreicht worden sei. (APA, dpa, 26.7.2018)