Der Kölner Rapper Eko Fresh.

Foto: APA/dpa/Rolf Vennenbernd

"Als Allererstes will ich klarstellen, ich bin kein Nazi, aber / mich stören die Alibabas mit ihrem Islam-Gelaber" – so beginnt der neue Song "Aber" von Eko Fresh, in dem der deutsche Rapper den beiden unterschiedlichen Seiten der Rassismus- und Migrationsdebatte in Deutschland seine Stimme leiht und er selbst schließlich einen Vermittlungsversuch wagt. Auch wenn die Argumentation eher flach bleibt, passt der Song gut ins derzeitige politische Stimmungsbild Mitteleuropas.

Der Track, produziert von Samy Deluxe, beginnt mit einem langen Rapmonolog aus der Perspektive eines autochthonen Deutschen, der mittels typischen Populistensprechs darlegt, warum er ein Problem mit muslimischen Einwanderern hat und die AfD wählt. Kurze Zeit später wendet sich das Blatt, und der Song zeigt die Sicht des Deutschen mit Migrationshintergrund, der behauptet, Deutschland zu lieben, aber spürt, dass er nicht willkommen ist.

Eko Fresh – "Aber".
Eko Fresh

Sein Ton ist nicht besser als der des AfD-Wählers: "Jedes Jahr am Ballermann seid ihr besoffen und so / färbt euren lockeren Ton ab auf meine Tochter und Sohn / Ihr Ungläubigen, für euch bin ich ein Hinterwäldler-Türke / aber kennst du einen Imam, der je ein Kind anfassen würde?"

"Als Sündenbock ist euch Özil gut genug"

Auch die Debatte über den deutschen Fußballer Mesut Özil, der nach dem Wirbel um sein Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdoğan seinen Rückzug aus der Nationalmannschaft bekanntgegeben hat, wird thematisiert: "Ihr tauscht mit euren Waffen drüben euer Öl für unser Blut / Doch als Sündenbock ist euch Özil gut genug / Aber Moment mal, was soll hier die Message sein / Weltmeisterschaft vorbei, weil er ein Selfie teilt?"

Inspiriert zu "Aber" wurde Eko Fresh von US-Rapper Joyner Lucas, der in seinem Song "I'm Not Racist" einen weißen Trump-Wähler und einen Schwarzen aufeinandertreffen lässt.

joyner lucas

Eko Fresh, der mit bürgerlichem Namen Ekrem Bora heißt, kommt aus Köln und ist türkisch-kurdischer Abstammung. Das Leben zwischen zwei Kulturen ist immer wieder Thema seiner Songs.

Die Pflicht, sich für die "neue" oder "alte" Heimat zu entscheiden, gibt es für ihn nicht, wie er am Ende seines neuen Songs erklärt: "Glaubt mir, Jungs, es gibt Tausende von uns / Wir sind zwischen beiden Welten aufgewachsen, Punkt / Ich muss mich nicht entscheiden, ich muss nur ich selber sein." Und weiter: "Seht es ein, denn Identifikation ist nur ein Gefühl wie 'ne Handyvibration / Meine Ansicht, Bro, ob Religion, ob Tradition / zusammen in 'nem Land zu wohnen ist schwer, aber ihr macht das schon." (jak, 27.7.2018)