Warschau – Wegen eines giftigen Algenteppichs haben polnische Gesundheitsbehörden mehrere Strände an der Ostsee vorübergehend geschlossen. An acht Badestellen sei das Schwimmen wegen gefährlicher Cyanobakterien – besser als Blaualgen bekannt – verboten, sagte der Gesundheitsinspektor Tomasz Augustyniak.

"Die Algen sind giftig und stellen ein Gesundheitsrisiko dar", so Augustyniak. Die gefährliche Blüte sei "besonders intensiv" wegen der anhaltenden Hitze.

Cyanobakterien können die Wasserqualität stark vermindern. Sie produzieren eine große Bandbreite an Sekundärmetaboliten, die als Allelochemikalien, Antibiotika, Hormone und Toxine wirken – manche davon sind auch für Menschen gesundheitsgefährdend.

Todeszonen im Ozean

Neben der Hitze seien Rückstände aus Düngemitteln und Abwässern eine Ursache für die Ausbreitung der Blaualgen, die in den vergangenen Jahren in die Ostsee gelangt sind, sagte Augustyniak. Wenn die Algen sterben, würden komplexe biologische Prozesse in Gang gesetzt, die mit erheblichem Sauerstoffverlust einhergingen. Auf diese Weise könnten dann "Todeszonen" im Meer entstehen, in denen wegen des Sauerstoffmangels kein maritimes Leben mehr möglich ist.

In einer unlängst in der Fachzeitschrift "Biogeosciences" veröffentlichten Studie hatten Wissenschafter bereits auf einen außergewöhnlich starken Sauerstoffmangel in der Ostsee hingewiesen. Demnach handelt es sich bei dem Binnenmeer um ein besonders sensibles Ökosystem, da Schadstoffe nur in begrenztem Maße in andere Gewässer weitergespült werden könnten. (red, APA, 26.7.2018)