Die Tester sehen die neuen Macbook Pro-Geräte als solide Auffrischung für einen "sehr guten" Laptop.

Foto: Apple

Vor wenigen Wochen hat Apple seine Macbook Pro-Reihe aufgefrischt. Es dauerte nicht lange, da schlitterten die Geräte in erste Kontroversen. So ist bei den Geräten bei einem Totalausfall keine Datenrettung möglich, weil ein entsprechender Anschluss fehlt. Und die Modelle mit Intels Core-i9 takteten sich runter, was sich spürbar auf die Performance niederschlug.

Letzteres Problem hat Apple nun mit einem Softwareupdate behoben. Das erfreut auch die Tech-Journalisten mehrerer US-Medien, die die Laptops bereits ausprobieren konnten. In den ersten Rezensionen finden sich zufriedene Statements über die Geräte. Die ganz große Begeisterung ist aber ausgeblieben.

Für diese Zusammenfassung wurden die Tests von The Verge, Techradar jeweils das 15-Zoll-Modell) und Engadget (13-Zoll-Macbook) zusammengefasst.

Spürbar mehr Leistung

Seine Vorgänger schlagen die neuen Macbooks in den Benchmarks klar. Mit Intels achter Core-CPU-Generation steht spürbar mehr Leistung zur Verfügung. Insbesondere bei Aufgaben wie Videoschnitt zeigt sich der Leistungssprung. Die 15-Zoll-Ausgabe profitiert zusätzlich vom dezidierten Radeon Pro-Grafikchip. Bei Engadget kritisiert man, dass Apple in die kleinere Ausgabe keine zusätzliche Grafikeinheit verbaut hat, hier gibt es nur die Onboard-Lösung von Intel.

Bei der Verarbeitung und dem Display wird wie gehabt hochwertige Arbeit geliefert. Die Auflösung ist gleich geblieben, allerdings ist nun Apples "True Tone" an Bord. Ein Sensor erfasst das Umgebungslicht und das System passt die Darstellung automatisch an, was gut funktionieren soll. Das Feature lässt sich in den Systemeinstellungen aber abschalten.

Touchbar wird besser

Touchfunktionalität bringt der Bildschirm nicht mit, denn Apple hält eine solches Feature bei Laptops für unnötig. Dafür gibt es eine berührungsempfindliche Leiste über der Tastatur, die je nach laufendem Programm unterschiedliche Tasten einblenden soll und die Funktionstastenreihe ersetzt.

Bei ihrer Einführung ist die sogenannte Touchbar als Fortschritt betrachtet worden, aber längst nicht jeder wollte sich damit anfreunden. Auf den neuen Macbooks unterscheidet sie sich nicht, allerdings wird sie nun von mehr Softwareherstellern unterstützt, was sie natürlich nicht nur auf den neuen Macbooks nützlicher macht.

Drosselungsproblem gelöst

Kritik gab es bei der letzten Generation am neuen Keyboard mit den "Butterfly"-Switches, die recht hohe Ausfallsraten gezeigt haben sollen. Mit einer Silikonmembran will Apple hier dafür sorgen, dass keine "Brösel" oder anderer Schmutz mehr in die Mechanik fällt. Das macht die mitunter als zu laut kritisierte Tastatur auch leiser. Nach wie vor stören sich die Tester allerdings am geringen haptischen Feedback. Die Macbook-Tastatur fühle sich mehr an, wie ein Bildschirm-Keyboard, denn ein analoges Eingabewerkzeug, heißt es.

Laut dem Techradar-Test hat das Softwareupdate von Apple das Drosselungsproblem tatsächlich gelöst. Schuld war angeblich ein fehlender "digitaler Schlüssel", der die thermischen Probleme verursacht hat. War beim Transkodieren aufgrund der Drosselung noch ein Macbook Pro mit Core-i7 schneller als das eigentliche Spitzenmodell, da die Taktrate teilweise um ein Drittel abfiel (von 2,9 auf 1,9 GHz), betrug die maximale Absenkung nach dem Patch nur noch 15 Prozent (2,5 GHz).

Zu wenige Anschlüsse für "Prosumer"

Wie der Name schon nahelegt, ist das Macbook Pro für "Prosumer" gedacht. Es soll also sowohl den privaten Bedarf abdecken und auch Arbeitsaufgaben bewältigen. Das tun die Geräte prinzipiell, allerdings finden die Tester unisono die Anschlussausstattung für diesen Anspruch zu mager. Vier USB-C-Ports sind verbaut. Diese bieten dank Thunderbolt-3-Support auch sehr hohe Datenraten, doch wer andere Hardware anschließen will, braucht einen entsprechenden Adapter. Beigelegt ist ein solcher nicht.

Unterschiedliche Ergebnisse tauchen beim Test der Akkulaufzeit auf. Das 15-Zoll-Modell kommt bei stärkerer Beanspruchung demnach auf knapp sechs Stunden. Das ist besser, als viele andere Laptops, aber deutlich von den zehn Stunden, die Apple verspricht. Das 13-Zioll-Modell wiederum kommt auf fast 12,5 Stunden. Der Vorgänger schaltete sich beim selben Test noch vor der 10-Stunden-Marke ab.

Solide Auffrischung

In Summe sind die neuen Macbook Pro-Modelle "sehr gute" Laptops. Große Neuerungen sind ausgeblieben. Es ist vorwiegend eine einfache Auffrischung mit kleineren Extras wie True Tone.

Die Stärken der Geräte sind gleich geblieben, aber auch an den Schwächen – insbesondere der Anschluss-Ausstattung – hat sich wenig geändert. Gleich bleibt auch das Apple-typisch hohe Preisniveau, weswegen Engadget darauf hinweist, dass man für das gleiche Geld auch deutlich stärkere Hardware im 13-Zoll-Formfaktor erhalten kann, wenn man bereit ist, auf macOS zu verzichten. (gpi, 26.07.2018)