Rom/Siena – In der toskanischen Stadt Siena hat am Donnerstag ein neuer Prozess gegen Italiens langjährigen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi begonnen. Dem 81-jährigen Forza Italia-Chef wird vorgeworfen, einem Pianisten für eine Falschaussage im spektakulären Prozess um die "Bunga Bunga Partys" in seiner Villa bei Mailand 2013 monatlich 3.000 Euro gezahlt zu haben. Berlusconi bestreitet die Vorwürfe.

32 Personen, darunter Ex-Bildungsministerin und Berlusconi-Vertraute Maria Stella Gelmini, für die Verteidigung und acht Personen für die Anklage sind als Zeugen vor Gericht geladen. Der Gerichtsprozess ist bis zum Juni 2019 angesetzt.

Vorwürfe sind nicht neu

Die Vorwürfe der Zeugenbestechung gegen Berlusconi sind nicht neu: Die Staatsanwaltschaft hatte schon nach dem Ende eines Prozesses, der 2015 mangels Beweisen in letzter Instanz mit einem Freispruch endete, vermutet, dass der Mailänder Medienunternehmer Zeugen mehr als zehn Millionen Euro gezahlt haben soll, um Aussagen zu seinen Gunsten zu machen.

Dem ehemaligen Regierungschef – vier Mal bekleidete er das Amt des Ministerpräsidenten in Italien – war damals Amtsmissbrauch vorgeworfen worden. Außerdem war Berlusconi angeklagt, bei den "Bunga Bunga Partys" Sex mit minderjährigen Prostituierten gehabt zu haben, darunter mit der Tänzerin "Ruby". Er war jedoch von den Vorwürfen in letzte Instanz freigesprochen worden. (APA; 26.7.2018)