Der Makerbuino kann für rund 70 US-Dollar auf Amazon bestellt werden

Foto: Martin Pacher

Bei dem Makerbuino handelt es sich um einen Bausatz mit dem man sich seine eigene Retro-Handheld-Konsole bauen kann. Der Makerbuino wurde über eine Kickstarter-Kampagne finanziert und dafür sammelte der Kroate Albert Gajšak seit April 2017 mit Hilfe von 1574 Unterstützern über 100.000 US-Dollar.

Für einen Mindestbeitrag von 35 US-Dollar erhielten die Unterstützer der Kickstarter-Kampagne ein Makerbunio Standard-Kit. Dieses kostet mittlerweile um die 70 US-Dollar und ist entweder im Makerbuino-Webshop oder auf Amazon erhältlich. Laut Makerbuino wurden bis dato rund 4000 Konsolen verkauft.

Mittlerweile hat sich sogar schon eine eigene Makerbuino-Community im Internet gebildet. In dieser Community können sich Bastler und Programmierer vernetzen und frei nach dem Open-Source-Gedanken selbst programmierte Spiele miteinander online austauschen.

Der STANDARD hat sich an das Makerbuino-Projekt gewagt.
DER STANDARD

Der Makerbuino-Bausatz

Im Set sind über 72 Bauteile, wie beispielsweise eine Vielzahl an Widerständen, Kondensatoren oder ein Display eines Nokia 5110, enthalten. Als Prozessor kommt ein ATmega 328 mit 16 Megahertz zum Einsatz, der auch im Arduino Uno verbaut ist. Der Bausatz beinhaltet zudem eine zwei Gigabyte SD-Karte, auf der bereits Spiele vorinstalliert sind. Das Gehäuse besteht aus einer Plexiglasscheibe, damit man nach erfolgreichem Abschluss des DIY-Projektes seine Lötarbeiten bewundern kann.

Auf der Rückseite des Gehäuses befindet sich ein kleiner Lautsprecher, der den für Retro-Konsolen typischen Acht-Bit-Sound wiedergibt. Über zwei Drehräder können zudem die Lautstärke sowie die Beleuchtung des Bildschirms manuell reguliert werden. Wer sein Umfeld oder seine Kollegen im Büro mit dem unverwechselbaren Acht-Bit-Sound nicht nerven möchte, kann über einen 3,5 Millimeter Klinkenstecker auch seine Kopfhörer anschließen.

Der Makerbuino-Bausatz beinhaltet über 72 Bauteile.
Foto: Makerbuino

Benötigtes Werkzeug

Bevor man sich an das Projekt wagt, sollte man sich zuerst das benötigte Werkzeug bereitstellen. Hierfür benötigt man einen Lötkolben, Lötzinn, eine Zange sowie einen Diagonal-Schneider. Zudem empfiehlt es sich eine entsprechende Unterlage zu verwenden, damit man kleinere Teile, wie die Kondensatoren oder Widerstände, nicht verliert.

Für Bastler, die auf Nummer sicher gehen wollen, können auch ein Spannungsmessgerät verwenden, um etwaigen Kurzschlüssen vorzubeugen. Sofern man über keinen Lötkolben verfügt, kann die Makerbuino Handheld-Konsole auch mit dem benötigten Werkzeug als Set gekauft werden. Gegen einen Aufpreis von rund zehn Euro ist in diesem Set beispielsweise ein USB-Lötkolben enthalten.

Wer keinen Lötkolben besitzt, kann ein Komplett-Set mit dem benötigten Werkzeug bestellen.
Foto: Makerbuino

Vierstündiger Lötspaß

Das Mindestalter für das Zusammenbauen wird mit elf Jahren angegeben. Ein bisschen Übung im Löten ist jedoch schon erforderlich, um nicht einen Kurzschluss bei den sehr eng zusammenliegenden Lötstellen zu erzeugen. Löt-Neulinge sollten zudem aufpassen, dass sie sich nicht die Finger verbrennen.

Das Zusammenbauen hat mit einer kurzen Kaffeepause nicht mehr als vier Stunden gedauert. Auf der Webseite von Makerbuino werden die einzelnen Bauabschnitte sehr übersichtlich anhand einer "Schritt-für-Schritt-Anleitung" erklärt. Die einzelnen Bauteile für die jeweiligen Bauabschnitte sind in kleine Plastiktüten verpackt. Dies erspart ein mühevolles Sortieren der Bauteile am Beginn des Bastel-Projektes. Aufgrund des "Schritt-für-Schritt-Prinzips" fühlt sich das Löten, Stecken und Zusammenschrauben der einzelnen Elemente, wie das Zusammenbauen eines Lego Bausatzes an.

Makerbuino stellt eine sehr übersichtliche "Schritt-für-Schritt-Anleitung" zur Verfügung.
Foto: Makerbuino

Modulare Bauweise

Übrigens kann aufgrund der modularen Bauweise das Gehäuse alternativ gestaltet werden. So können individuell designte Zusatzteile aus dem 3D-Drucker in das Gehäuse integriert werden. Wie man anhand einer Vielzahl an Makerbuino-Projekten im Internet sehen kann, sind der Gestaltung des Gehäuses keine Grenzen gesetzt. Da das Gerät auf dem Ardunio Uno basiert, können je nach Belieben LEDs, Schalter oder Bewegungssensoren angebaut werden.

Mit Hilfe eines 3D-Druckers kann man sich ein individuelles Gehäuse gestalten
Foto: Makerbuino

Spiele der Makerbuino-Community

Auf der SD-Karte sind rund 40 Spiele vorprogrammiert. Darunter zählen zahlreiche Imitationen alter Retro-Klassiker, wie beispielsweise Pac-Man, Frogger oder Tetris. Auf der Website können Nutzer darüber hinaus eine Vielzahl an zusätzlichen Spielen herunterladen, die teilweise von der Community selbst programmiert werden.

Auf der Webseite von Makerbuino kann man sich eine Vielzahl an Spiele herunterladen.
Foto: Makerbuino

Multiplayer und Programmieren

Ein Link-Kabel ermöglicht zudem, zwischen mehreren Makerbuinos Daten auszutauschen und Multiplayer-Games zu spielen. Wer einen Schritt weiter gehen will, kann mit Hilfe des Makerbuino selbst Programmieren lernen. Hierfür werden auf der Webseite von Makerbuino zahlreiche nützliche Tipps bereitgestellt. Wer weder selbst Programmieren noch Löten möchte, kann eine bereits zusammengebaute Konsole im Makerbuino-Webshop bestellen – aber dann kommt natürlich der eigentliche Spaß abhanden. (Martin Pacher, 01.08.2018)