"Die meisten Menschen wollen keine Freiheit. Sie wollen so leben, wie sie möchten. Ein voller Kühlschrank, etwas im Fernsehen, Internetzugang. Meinungsfreiheit ist ein Luxus."

Diesen kulturpessimistischen Hammer lieferte Philip Blom, der diesjährige Festredner zur Eröffnung der Salzburger Festspiele, jetzt in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" ab. Dabei spricht Blom bei den Festspielen zum drohenden Zusammenbruch der Aufklärung – angesichts des Ansturms rechtspopulistischer bis rechtsextremistischer Anti-Aufklärung. Und hat nicht Philip Blom soeben ein Buch geschrieben ("Was auf dem Spiel steht"), in dem es genau darum geht, nämlich um die Bedrohung der liberalen Demokratie?

So (zweckpessimistisch) ist Blom wohl auch zu verstehen. Dass man immer wieder um die (geistige) Freiheit kämpfen muss, weil nicht wenige Menschen auch mit Gesellschaften zufrieden sind, in denen es die Ideale der Aufklärung nicht gibt – solange sie funktionieren. Weil der Wohlstand selbstverständlich erscheint und nicht wenige denken, dass er auch abgekoppelt von geistiger Freiheit erreichbar ist. Zum Beispiel in China – aber da ist die Frage, wie sehr das chinesische Modell zukunftstauglich ist.

Meinungsfreiheit ist ein Luxus, der aber seltsamerweise ganz überwiegend in der erfolgreichsten Periode der Geschichte in den erfolgreichsten Gesellschaften anzutreffen war und ist. (Hans Rauscher, 26.7.2018)