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In Maryland fand in dieser Woche diese Mutter wieder mit ihrem siebenjährigen Sohn zusammen, von dem sie seit 13. Juni getrennt gewesen war. 700 Einwandererkinder befinden sich weiter in Gewahrsam der Behörden.

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Washington – In den USA befinden sich mehr als 700 Einwandererkinder weiter in Gewahrsam der Behörden, obwohl die Wiedervereinigung der Familien bis Donnerstag richterlich angeordnet war. Das berichteten der US-Fernsehsender CNN sowie andere Medien. Demnach sind bisher 1.442 Einwandererfamilien mit ihren Kindern, die älter als fünf Jahre sind, wieder zusammengekommen.

Immer noch sind mehr als 700 Kinder von ihren Eltern getrennt.
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Die Regierung gab nach Angaben von CNN an, den Stichtag eingehalten zu haben. Die verbliebenen 711 Familien seien entweder nicht auffindbar gewesen oder es habe Einwände und "rote Fahnen" hinsichtlich einer Wiedervereinigung gegeben.

Zahlreiche Fälle stuften die Behörden als "ungeeignet" für eine Zusammenführung ein, etwa wenn die Verwandtschaft nicht eindeutig bestätigt werden konnte. In diese Kategorie fallen auch Kinder und Jugendliche, deren Eltern in der Vergangenheit Straftaten begangen haben, nicht gefunden werden können oder eine ansteckende Krankheit haben. In 431 Fällen wurden die Eltern offenbar ohne ihre Kinder abgeschoben.

Suche nach den Eltern

Der zuständige Bundesrichter hat der US-Regierung trotz der weiterhin festgehaltener Einwandererkinder jedenfalls bescheinigt, seine Anordnung umgesetzt zu haben. Das Verfahren zur Zusammenführung der Familien sei fristgemäß "abgeschlossen" worden, erklärte Richter Dana Sabraw am Freitag (Ortszeit) in San Diego. Die Suche nach den Eltern dieser Kinder sei nun "das zweite Stadium", das die Regierung absolvieren müsse. Stufe drei bestehe darin, sagte Sabraw, mit einem "Protokoll" sicherzustellen, dass solch eine Trennung von Einwandererfamilien "nie mehr passiert".

Kritik und Empörung

Nach einer Welle der Empörung aus dem In- und Ausland hatte Trump die Praxis der Familientrennungen per Dekret beendet. Richter Dana Sabraw setzte den Behörden eine Frist bis Donnerstag, um alle Kinder über fünf Jahren mit ihren Eltern zusammenzuführen.

Bereits bis zum 10. Juli sollten alle Kinder unter fünf Jahren mit ihren Eltern wiedervereint werden. Die Fälle von 46 Kindern wurden jedoch auch hier als "ungeeignet" kategorisiert.

Die US-Behörden behandeln illegal ins Land kommende Menschen seit Monaten systematisch als Gesetzesbrecher und nehmen sie in Haft. Da Kinder eigentlich nicht mit ihren Eltern inhaftiert werden dürfen, wurden die Familien zunächst auseinandergerissen. Mittlerweile werden die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern eingesperrt. (APA, red, 27.7.2018)