Bild nicht mehr verfügbar.

Donald Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen (links) belastet den US-Präsidenten schwer.

Foto: REUTERS/Jonathan Ernst

Washington – Nach Angaben seines ehemaligen Anwalts hat der nunmehrige US-Präsident Donald Trump von einem Treffen zwischen hochrangigen Vertretern seines Wahlkampfteams und einer russischen Anwältin im Juni 2016 bereits vorher gewusst. Laut US-Medienberichten vom Donnerstag war Michael Cohen anwesend, als der Sohn des Präsidenten, Donald Trump Jr., seinem Vater von einem entsprechenden Angebot berichtete. Trump hatte das Treffen demnach gutgeheißen.

Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, sein Sohn Donald Jr. und sein damaliger Wahlkampfleiter Paul Manafort hatten sich fünf Monate vor der US-Präsidentenwahl im Trump Tower in New York mit einer russischen Anwältin verabredet. Sie hatte Informationen der russischen Regierung angeboten, die angeblich die demokratische Kandidatin Hillary Clinton belasteten.

Beweise fehlen vorerst

Der US-Präsident, sein Sohn, seine Anwälte und weitere Regierungsmitglieder haben stets angegeben, dass Trump von dem Treffen erst erfahren habe, als Medien im Juli 2017 darüber berichteten. Am Freitag bestritt Trump via Twitter erneut, von dem Treffen gewusst zu haben.

Laut CNN fehlen Cohen die Beweise, etwa Tonaufnahmen, für seine Behauptungen. Der Anwalt sei aber bereit, seine Aussagen gegenüber FBI-Sonderermittler Robert Mueller zu wiederholen, berichteten CNN und NBC mit Verweis auf anonyme Quellen.

Mueller untersucht mutmaßliche russische Einmischungen in den US-Wahlkampf. Der Sonderermittler hat bereits 31 Personen angeklagt, darunter zwölf russische Geheimdienstmitarbeiter. Zuletzt berichtete die "New York Times", dass auch einige von Trumps Tweets im Visier von Mueller sind. Im Rahmen der Ermittlungen um mögliche Behinderung der Justiz würden Tweets und negative Aussagen des Präsidenten über Justizminister Jeff Sessions und den ehemaligen FBI-Direktor James Comey geprüft, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf drei mit dem Thema vertraute Personen.

Umstrittenes Schweigegeld

Gegen Cohen, einst ein enger Vertrauter Trumps, wird unter anderem wegen Schweigegeldzahlungen, die gegen Regeln zur US-Wahlkampffinanzierung verstoßen haben könnten, ermittelt. Erst am Dienstag hatte CNN Aufnahmen eines Gesprächs zwischen dem Anwalt und dem damaligen Präsidentschaftskandidaten Trump veröffentlicht, in dem die beiden über mögliche Schweigegeldzahlungen an das Ex-"Playboy"-Model Karen McDougal diskutieren. McDougal hatte nach eigener Schilderung in den Jahren 2006 und 2007 eine Affäre mit Trump. (APA, red, 27.7.2018)