Wien – Es war die längste Mondfinsternis in diesem Jahrhundert: Für eine Stunde und 43 Minuten verschwand der Mond am Freitagabend im Schatten der Erde. Über Wien ging der partiell verfinsterte Mond um 20.45 Uhr auf, im Westen Österreichs etwa eine halbe Stunde später. Zu sehen war aufgrund der Bewölkung im Osten Österreichs jedoch wenig.

DER STANDARD

Außer in Europa war die Finsternis auch über dem Indischen Ozean, in Australien, Malaysia, Asien – ohne den äußersten Nordosten –, über der Osthälfte des Atlantiks, in Südamerika (nicht im Westteil) und im an den Indischen Ozean grenzenden Küstengebiet der Antarktis zu sehen.

Die Mondfinsternis aus zypriotischer Sicht. Auch in Nicosia färbte sich der Mond rot.
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Glückliche Schweizer: Bei den westlichen Nachbarn war die Mondfinsternis in voller Pracht zu sehen.
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Spektakulär war die Mondfinsternis in Ägyptens Hauptstadt Kairo.
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Gute Sicht: Der Mond über Salzburg.
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Bevor Sonne, Erde und Mond in einer exakten Linie standen, waren die Mondphasen zu sehen: erst der Halbmond, dann die Sichel und zuletzt der verfinsterte rote Mond – von vielen deswegen Blutmond genannt.

Es war aber nicht nur die Mondfinsternis, die die Nacht zu einem astronomischen Spektakel gemacht hat. Denn auch einen Planetenreigen konnte man beobachten. Da der Mond als Lichtquelle fehlte, traten andere Himmelskörper stärker in den Vordergrund. Venus, Jupiter, Saturn und Mars waren bei zu sehen sein – eine laut Astrophysikern äußerst seltene Kombination. Und: Auch die Milchstraße war besser als sonst zu sehen.

Motto: Raus aus der Stadt

Besonders gut zu beobachten war das Schauspiel – gutes Wetter vorausgesetzt – außerhalb von Städten. Die Lichtverschmutzung ist hier zu hoch. Laut einer Langzeitstudie, die die Sternwarte im Auftrag der Wiener Umweltschutzabteilung durchführte, hat die künstliche Aufhellung des Nachthimmels von 2011 bis 2017 jedes Jahr im Schnitt um sechs Prozent zugenommen. Statt 6.000 bis 7.000 Sterne wie am Stadtrand sieht man im Zentrum Wiens nur noch 250 bis 300, schätzen Experten.

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Wer Freitagnacht also möglichst viel sehen wollte, musste die Lichtglocke der Stadt verlassen. Ein freier Blick in Richtung Südosten und Süden und ein tiefer Horizont wären dabei laut Astronomen ideal gewesen. Teure Geräte sind für eine Mondfinsternisbeobachtung übrigens nicht notwendig.

Wer einen besonders guten Blick hat und dies auch fotografisch dokumentieren kann, ist dazu eingeladen, sein bestes Bild mit einer kurzen Beschreibung an userfotos@derStandard.at einzuschicken. Eine Auswahl wird veröffentlicht. (red, 27.7.2018)