Paris – Die französische Wirtschaft hat im Frühjahr – auch wegen Streiks bei der Bahn und im Luftverkehr – nur leicht zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen April und Juni um 0,2 Prozent zum Vorquartal und damit weniger stark als erwartet, wie das nationale Statistikamt "Insee" am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet.

"Das magere Wachstum ist enttäuschend", sagte Marco Wagner von der Commerzbank. "Es zeigt sich erneut, dass die Dynamik schwächer ist als im vergangenen Jahr." Im ersten Quartal hatte die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone ebenfalls um 0,2 Prozent zugelegt.

Leichter Anstieg bei Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit in Frankreich stieg zuletzt leicht. Zudem verharrte das Verbrauchervertrauen auf einem Zwei-Jahres-Tief. Damit hat auch der Gewinn der französischen Mannschaft bei der Fußball-WM in Russland wohl keinen größeren Konsumimpuls ausgelöst. Im gesamten zweiten Quartal gingen die Ausgaben der Verbraucher sogar etwas zurück. Hier dürften Streiks bei der Bahn und bei Air France eine Rolle gespielt haben. Zudem bremste der Außenhandel, da die Exporte langsamer stiegen als die Importe. Die Exporteure dürften den starken Euro gespürt haben, sagte Commerzbank-Analyst Wagner.

Insee hatte jüngst für 2018 ein geringeres Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent prognostiziert, nach rund 2,3 Prozent 2017. Die Experten begründeten dies mit dem stärkeren Euro, höheren Ölpreisen und die Unsicherheit durch den Handelsstreit mit den USA. (APA, 27.7.2018)