Der Spieler war schockiert über die Geldbeträge, die er in "Fifa Ultimate Team" gesteckt hat.

Foto: Fifa 18

Videospiele können mitunter ein teures Hobby sein, insbesondere seit immer mehr Games abseits zum Grundpreis auch Online-Features mit Mikrotransaktionen anbieten. So auch die Fußballsimulation "Fifa" mit dem "Fifa Ultimate Team"-Modus. Dort kauft man sich Pakete mit zufälligen Karten mit Spielern und Boosts für die eigene Mannschaft. Ein System, dass im Rahmen der Diskussion über sogenannte "Lootboxen" unter Kritik gekommen ist. Einige Spieler unterstellen Hersteller EA, dass das Game absichtlich "dramatische" Momente erzeuge, um Spieler zu weiteren Ausgaben anzustacheln.

Ein britischer Spieler namens Michael wollte dem auf den Grund gehen. Daher verlangte er gemäß der seit 25. Mai gültigen DSGVO eine Auskunft über seine Daten, die bei EA gespeichert sind, wie Eurogamer dokumentiert. 30 Tage später, genau am Ende der Frist, schickte der Hersteller ihm schließlich die gewünschten Informationen. Während zwar keine Daten auftauchten, die den Verdacht der Spielmanipulation in "Fifa" erhärteten, ergab sich für Michael aber eine andere Erkenntnis – nämlich dass er schon über 16.000 Dollar (rund 13.800 Euro) für das Spiel ausgegeben hat.

"Fifa-Points sind das einfach nicht wert"

Für diese Rechnung durchforstete er zwei PDFs mit mehreren hundert Seiten Umfang. EA hatte ihm selbst Audioaufzeichnungen seiner Anrufe beim Support geschickt. Alleine zwischen November 2016 und August 2017 hat der Spieler Fifa-Coins im Gegenwert von über 6.100 Dollar gekauft, die er in den "Ultimate Team"-Modus investierte. Zwischen September 2017 und Mai 2018 kamen noch einmal rund 10.000 Dollar dazu.

Diese Erkenntnis traf Michael wie ein Blitz. "Ich habe mir Zeit genommen, mit meiner besseren Hälfte darüber zu sprechen", erklärt er. Auch wenn er und seine Partnerin über ein komfortables Einkommen verfügten, sei er darüber schockiert, dass er in den letzten zwei Jahren so viel Geld an EA überwiesen habe. Er wolle seine Ausgaben in "Fifa" zurückfahren und das Geld künftig in andere Sachen investieren. "Fifa-Points sind das einfach nicht wert", so der Spieler.

Keine Angaben zu Inhalten von Karten-Packs

Interessant ist allerdings, dass manche Daten in der von EA übermittelten Auflistung fehlen. So konnte man zwar genau ausweisen, welche virtuellen Kicker Michael an andere Spieler verkauft oder von ihnen eingekauft hat, nicht aber, welche Spieler in den Kartenpacks enthalten waren, die er erworben hat. Es wurde nicht einmal ausgeschildert, welche Pakete er gekauft hat.

Der Hersteller rechtfertigt sich dafür mit zweierlei Argumenten. Einerseits gehe es darum, "die Sicherheit und Integrität von Produkten und Services" sowie "Handelsgeheimnisse" zu schützen. Andererseits sehe man in "automatisierten Entscheidungsprozessen", wie eben der Zuweisung der Inhalte von solchen Kartenpaketen, keinerlei rechtliche Auswirkungen auf den Inhaber der Daten.

EA will DSGVO-Auskunft "verbessern"

Der Antragsteller zeigt sich darüber verärgert. "Für mich sieht das aus, als würde EA Schlupflöcher verwenden, um volle Transparenz gegenüber Kunden zu vermeiden." Erstaunt ist er auch darüber, dass EA die Mitschnitte seiner Supportanrufe zwei Jahre lang aufgehoben hat. Auf seine Kritik hin versprach das Spielestudio lediglich, seine DSGVO-Beauskunftung künftig verbessern und Spielern mehr Kontrolle über ihre Daten geben zu wollen. (red, 27.7.2018)