Wer high werden will, dem bringt CBD nichts. Abschalten gelingt damit aber leichter.

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Günther Brandstetter beschäftigt sich beruflich mit Gesundheit. Mit CBD hat er gute Erfahrungen gemacht.

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Ich trinke gerne Bier. Es schmeckt mir, vor allem zum Abendessen. In letzter Zeit mache ich mir aber immer öfter auch einfach so nach der Arbeit eine Flasche Helles auf. Entspannen, sich vom Stress befreien, manchmal tut es auch gut, den Ärger runterzuspülen. Das ist auf Dauer keine gute Strategie, das weiß ich vom deutschen Journalisten Daniel Schreiber. Sein ungetrübter Blick auf den Alkohol macht einen wirklich nüchtern.

Vor drei Monaten brachte mich meine Arbeit in der Gesundheitsredaktion auf eine neue Idee. In der Schweiz kann man bei Lidl nun ganz legal Cannabis kaufen. Nicht das überzüchtete Zeug mit exorbitant hohem THC-Gehalt, sondern sogenannte Cannabidiol-Blüten (CBD). Die machen angeblich nicht die Birne weich, sondern lassen einen entspannen. Für medizinische Zwecke wird das Kraut immer mehr genutzt und gegen Angstzustände, Schlafstörungen oder Übelkeit nach einer Chemotherapie verschrieben. Doch die Schweiz ist mir dann doch zu weit weg.

CBD gibt es auch ganz legal in Österreich zu kaufen, hat mir ein Bekannter erzählt. Ich suche mir einen gut bewerteten Shop im Internet, der auch ein Geschäft im 7. Wiener Bezirk hat. Ich fahre hin, betrete einen kleinen, hellen Raum, es duftet nach Gras. Lasse mich beraten und entscheide mich schließlich für Blüten, die "Sissi" heißen. Der THC-Gehalt liegt unter 0,3 Prozent, der Anteil von CBD bei rund sechs Prozent. Fünf Gramm kosten 40 Euro. In Bier darf ich das nicht umrechnen.

Keine Empfehlung

Unbedarft, wie ich bin, frage ich noch, wie ich das CBD nun in mich hineinbekomme. Dazu verweigert mir die freundliche Verkäuferin die Auskunft. "Nicht zur Einnahme empfohlen", steht auch bei jedem Produkt auf der Homepage. Das ist Pflicht – wer seinen Kunden dazu Tipps gibt, verliert seine Lizenz. So will es das Gesetz. Jeder muss also selbst herausfinden, ob er das Zeug raucht, als Tee trinkt, Kekse damit bäckt oder es sich einfach unter den Kopfpolster legt. Ich habe die Blüten mit ein wenig Tabak gestreckt und geraucht.

Eines ist sicher: Bier schmeckt mir besser. Aber CBD entspannt mich tatsächlich wunderbar. Es erzeugt keinen Rausch, sondern nur ein angenehm wohliges Gefühl. Was auch guttut: Es lässt mich noch besser schlafen. Der Jammer mit dem Kater entfällt auch. Mein Fazit: Das Blonde zum Abendessen mag ich nach wie vor, aber "Sissi" habe ich danach lieber. (Günther Brandstetter, 29.7.2018)