Bild nicht mehr verfügbar.

Wikipedia-Artikel werden von einer Community von Freiwilligen erstellt – mitunter kommt es auch zu internen Diskussionen.

Foto: dpa-Zentralbild/Jens Büttner

In Zeiten von Fake News sind Verschwörungstheorien im Netz längst Gang und Gäbe. Zugleich wird kaum eine Plattform so aktiv zur Informationsbeschaffung genutzt wie Wikipedia. Plattformen wie Youtube und Facebook haben sich in der Vergangenheit mehrfach zu der Online-Enzyklopädie gewandt, um falsche Informationen und Verschwörungstheorien zu bekämpfen. Während die Website zwar auch zeitweise zum Opfer von falschen Informationen sein kann, hat sie sich in der Vergangenheit immer wieder als besonders resistent bewährt.

Gruppe Freiwilliger

Der Grund dafür liegt bei der sehr aktiven Community, die sich aktiv für Recherche und einen wissenschaftlichen Zugang bei Artikeln einsetzt. Ein Beispiel dafür ist die Gruppierung "Guerrilla Skepticism on Wikipedia", die es sich zum Ziel gemacht hat, pseudo- und parawissenschaftliche Themen kritisch zu beäugen.

Ihre Gründerin, Susan Gerbic, ist eine 55-jährige Rentnerin aus Kalifornien, wie Wired berichtet. Zuvor hatte sie als Babyfotografin gearbeitet, nun schreibt sie gemeinsam mit über 120 Freiwilligen etwa kritische Artikel über eine flache Erde oder Personen, die behaupten, übernatürliche Kräfte zu besitzen. Gemeinsam hat die Community, die miteinander in einer internen Gruppe auf Facebook kommuniziert, seit ihrer Gründung 2010 mehr als 630 Artikel erstellt oder gänzlich neu geschrieben.

Mehrere Millionen Klicks

Insgesamt generierte sie auf diese Weise mehr als 28 Millionen Klicks in mehreren Sprachen. Häufig kümmern sie sich um Artikel, die zeitweise viel besucht werden – etwa, als Netflix die Dokumentration "What the Health" veröffentlichte, die das Essen von Fleisch negativ beleuchtet – jedoch beim Factchecking einige fragwürdige Argumente aufwies. Ebenfalls häufig befassen sich die Skeptiker mit Fake News, die von Freunden unter Freunden verbreitet werden – etwa nicht-wissenschaftliche Gesundheitsinformationen von dubiosen Websiten im Netz. Der Sinn dahinter ist auch, Google-Suchen nach zum Teil obskuren Themen mit faktischen Informationen zu befüllen, anstatt fragwürdigen Seiten, die oftmals eigene Produkte schleichend bewerben, den Vortritt zu lassen.

Diese Arbeit hat auch Auswirkungen: Etwa hat Youtube im März angekündigt, Fake News mit Informations-Snippets von Wikipedia bekämpfen zu wollen. Das war übrigens für aktive Wikipedia-Nutzer und selbst für die Trägerorganisation der Enzyklopädie, Wikimedia, eine Überraschung, da Google zuvor nicht in Kontakt getreten war. (red, 28.7.2018)