Gaza – Inmitten der heftigen Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern im Gazastreifen hat sich eine internationale Gaza-Hilfsflottille dem abgeriegelten Palästinensergebiet genähert. Das erste Schiff der Flottille könnte am Sonntag die Gewässer vor dem Gazastreifen erreichen, wie der Ko-Präsident der Jüdischen Union für den Frieden, Pierre Stambul, am Samstag per E-Mail mitteilte.

Es handle sich um das Schiff "Awda", was im Arabischen "Rückkehr" bedeutet. Laut Stambul sind rund 40 Aktivisten aus 15 Ländern an Bord der drei Schiffe der Gaza-Flottille, er selbst ging nicht an Bord. Angesichts der Blockade des Gazastreifens durch Israel dürfte die israelische Armee wie in den vergangenen Jahren die beteiligten Schiffe stoppen und in einen israelischen Hafen geleiten.

Die israelische Armee teilte mit, das aus Europa kommende Schiff sei abgefangen worden, weil es die "legale Seeblockade" des Gazastreifens durchbrechen wollte. "Das Schiff wurde überwacht und in Übereinstimmung mit internationalem Recht abgefangen", hieß es in einer Erklärung. Es werde in den Hafen Ashdod gebracht.

Hilfsflotte 2010 gestürmt

Ein Besatzungsmitglied eines kleineren Schiffes der Flotte sagte unterdessen in einem im Internet veröffentlichten Video, es sei ein "Problem" aufgetreten, das das Schiff an der Weiterfahrt gehindert habe. Nähere Angaben dazu machte er nicht.

Israel hat den von der radikalislamischen Hamas beherrschten Gazastreifen seit mehr als zehn Jahren mit einer Blockade belegt. Seit Ende März gibt es an der Grenze des Gazastreifens immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischer Armee. Mindestens 157 Palästinenser wurden seitdem getötet.

Vor gut einer Woche starb überdies ein israelischer Soldat durch palästinensisches Gewehrfeuer. Unter anderem UNO-Generalsekretär Antonio Guterres warnte angesichts der Gewalt vor einem "neuen zerstörerischen Konflikt".

Im Mai 2010 hatte die israelische Armee das türkische Schiff "Mavi Marmara" gestürmt, das zu einer internationalen Gaza-Hilfsflotte gehörte. Dabei wurden neun türkische Aktivisten getötet. Ein weiterer Türke starb nach fast vier Jahren im Koma. (APA, AFP, 29.7.2018)