Rosenheim – Wegen der Suche nach Flüchtlingen, die auf einem aus Österreich kommenden Güterzug illegal eingereist waren, ist am gestrigen Samstag der Bahnhof im bayerischen Rosenheim zwei Stunden lang für den Zugverkehr gesperrt worden. Auch ein Hubschrauber wurde bei der Suchaktion eingesetzt, berichtete die deutsche Bundespolizei in der Nacht auf Sonntag in einer Aussendung. Sieben Afrikaner wurden gefasst.

Ein Guineer wurde in eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge gebracht, sechs nigerianische Staatsbürger "werden das Land voraussichtlich bald wieder verlassen müssen", weil sie in einer Befragung keine Schutz- oder Asylgründe geltend machen konnten, hieß es.

Die Personen hatten sich offenbar in einem Lkw-Auflieger versteckt, der mit dem Zug von Italien nach Deutschland transportiert worden war. Unter ihnen befand sich ein Minderjähriger und eine Schwangere. Alarmiert wurden die Behörden von einem Zugreisenden, der im Bahnhof gesehen hatte, wie mehrere Migranten von einem Güterzug herunter kletterten. Daraufhin wurde ab 10.00 Uhr die Suchaktion im gesamten Bahnhofsbereich gestartet. Weil Lebensgefahr nicht auszuschließen war, wurde auch der Strom in den Oberleitungen abgeschaltet.

Einreise nach Deutschland vermehrt aus der Schweiz

Wegen schärferer Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze haben sich die Fluchtrouten einem Zeitungsbericht zufolge verlagert. Statt über die österreichische Grenze kämen illegale Migranten nun zunehmend über die Schweiz nach Deutschland, berichtete die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Angaben aus dem deutschen Innenministerium. Auch nähmen unerlaubte Einreisen mit Güterzügen zu.

Insgesamt registrierten die Behörden laut "BamS" von Jänner bis Juni 2018 in ganz Deutschland 21.435 Personen, die unerlaubt einreisten oder es versuchten. 5.758 Personen seien dabei entlang der deutsch-österreichischen Grenze registriert worden. (APA, red, 29.7.2018)