Budapest – Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Ungarn gewonnen. Der Weltmeister auf Mercedes setzte sich am Sonntag auf dem Hungaroring vor den Ferraris von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen durch. Für Hamilton war es der fünfte Sieg der laufenden Saison und der sechste in Budapest. Damit ist Hamilton Rekordsieger in Ungarn, er geht mit 24 WM-Punkten Vorsprung auf Vettel in die vierwöchige Sommerpause. Weiter geht es am 26. August im belgischen Spa/Francorchamps.

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Mit einem ungefährdeten Sieg weiter in der Spur Richtung Titelverteidigung: Lewis Hamilton.
Foto: ap/balogh

Für Hamilton war der 67. Sieg seiner Karriere ein durchaus besonderer. Der 33-Jährige war bei Trockenheit in allen Trainingseinheiten gegen Vettel chancenlos gewesen. Die Pole Position im Regen-Qualifying und eine fehlerlose Mercedes-Vorstellung im Rennen brachten ihm den nicht unbedingt unerwarteten Triumph.

"Was für ein großartiger Tag für das Team! Das sind Bonuspunkte für uns, mit dem Sieg hier konnten wir nicht rechnen", sagte Hamilton: "Am Freitag sahen wir nicht gut aus, aber wir haben uns gesteigert. Mit zwei Siegen in die Sommerpause zu gehen ist ein Zeichen der Stärke unseres Teams."

Umstände sprachen für die Scuderia

Für Vettel und Ferrari ging dagegen eine schwarze Woche enttäuschend zu Ende: Am vergangenen Sonntag war der Deutsche in Hockenheim in Führung liegend nach einem Fahrfehler ausgeschieden, am vergangenen Mittwoch verstarb der langjährige Ferrari-Präsident Sergio Marchionne.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte seine Fahrer vor dem Start noch klar im Nachteil gewähnt: "Ich weiß nicht, ob ich je so einen heißen Renntag erlebt habe. Ich bin eher pessimistisch." Am Freitag und Samstag hatte Mercedes erhebliche Probleme mit überhitzenden Hinterreifen. Tatsächlich knallte die den ganzen Tag auf den Asphalt des Hungarorings, die Strecke erhitzte sich auf über 50 Grad – Bedingungen wie geschaffen für Ferrari.

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Vettels zweiter Boxenstopp lief nicht optimal.
Foto: ap/kovacs

Ferraris "Plan C" geht nicht auf

Beim Start konnte die Scuderia aus dem Plus an Traktion und der stärkeren Motorleistung allerdings kein Kapital schlagen. Hamilton blieb vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas, dahinter überholte der von Platz vier gestartete Vettel in der zweiten Kurve Räikkönen.

In der Folge konnte sich Hamilton absetzen. Um Bewegung ins Geschehen zu bringen, beorderte Ferrari Räikkönen schon nach der 14. von 70 Runden zum Boxenstopp. Mercedes reagierte und wechselte in der Runde darauf die Reifen von Bottas, um ihn vor Räikkönen zu halten.

Vettel hatte so freie Fahrt, überraschend kam er aber nicht nennenswert an Hamilton heran. Ferrari änderte die Strategie: "Plan C" funkte Vettels Renningenieur – der Deutsche forcierte. Dann aber verlor er entscheidend Zeit bei Überrundungen, auch sein Boxenstopp dauerte rund zwei Sekunden länger als die von Hamilton und Bottas. Dadurch kam Vettel als Dritter zurück auf die Strecke. Der Sieg war damit nicht mehr möglich.

In der Bullen-Box: Zeit für ein Sonnenbad.
Foto: imago/Motorsport Images/Tee

Zwei Buserer im Finish

Erst fünf Runden vor Rennende kämpfte er sich an Bottas vorbei, es kam zu einer leichten Kollision. Bottas musste in der Folge auch noch Räikkönen und Daniel Ricciardo im Red Bull passieren lassen – den nur von Platz zwölf aus gestarteten Australier allerdings erst im zweiten Anlauf. Auch in diesem Zweikampf touchierten zunächst die Boliden, der ramponierte Mercedes von Bottas war danach ein leichtes Opfer.

"Es war ein hartes Rennen. Wir wollten mehr als Platz zwei, aber unter diesen Umständen war es das Maximum", sagte ein etwas ernüchterter Vettel: "Wir hatten den Speed für den Sieg, aber nicht von Startplatz vier aus. Am Schluss können wir zufrieden sein, mit beiden Autos auf dem Podium gelandet zu sein. Das Auto ist schnell, das ist das Wichtigste." (sid, red, 29.7.2018)