Wien – Der Mitte Juni eskalierte Streit um die Besetzung des Aufsichtsrats der teilstaatlichen Casinos Austria AG bleibt nicht ohne Folgen. Der tschechische Großaktionär Sazka mit knapp 38 Prozent kündigte am Wochenende an, ein internationales Schiedsgericht anrufen zu wollen.

Die Sazka-Gruppe der tschechischen Milliardäre Karel Komárek und Jiří Smejc war im Juni gegen die Stimmen der österreichischen Staatsholding Öbib und des Glücksspielkonzerns Novomatic (17 Prozent) mit ihrem Plan gescheitert, neun Kapitalvertreter zu stellen. Die Öbib, die rund ein Drittel der Anteile an den Casinos hält, wollte Sazka nur fünf Mandate zugestehen. Novomatic ist den Tschechen wohl per Stimmrechtsbindungsvertrag verbunden, gegen die Interessen der Republik Österreich stimmte der im niederösterreichischen Gumpoldskirchen domizilierte Glücksspielkonzern aber dann doch nicht, womit Sazka im Aufsichtsrat in der Minderheit blieb.

"Wir müssen unsere Rechte, die uns der Stimmbindungsvertrag einräumt, wahren", begründete Sazka-Chef Robert Chvátal am Wochenende in der "Presse" den Gang zum Schiedsgericht.

Laut Insidern ist Novomatic bei strukturellen Entscheidungen, etwa Kapitalerhöhungen, nicht an die Tschechen gebunden. Das gelte aber nicht bei heikleren Themen wie der Zurücknahme von Berufungen von Aufsichtsratsmitgliedern. Novomatic stellte dies stets in Abrede. (red, 30.7.2018)