Donald Trump ist diesmal nicht eingeladen.

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Istanbul – Die Türkei will mit Russland, Frankreich und Deutschland am 7. September in Istanbul über die Entwicklungen im Bürgerkriegsland Syrien beraten. Man werde sehen, was man gemeinsam unternehmen könne, sagte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan der Zeitung "Habertürk" vom Sonntag zufolge vor türkischen Journalisten.

"Auf dem Vierertreffen in Istanbul werden wir regionale Themen angehen", sagte Erdoğan demnach weiter. Eine Bestätigung aus Berlin, Moskau oder Paris lag zunächst nicht vor.

Rege Reisediplomatie

Erst vergangene Woche hatte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow, dem Chef des russischen Generalstabes der Streitkräfte, Waleri Gerassimow, und dem deutschen Außenminister Heiko Maas in Berlin über Syrien beraten. Nach russischen Angaben ging es bei dem Treffen vor allem darum, wie in Syrien Bedingungen für die Rückkehr von Flüchtlingen geschaffen und der Friedensprozess vorangebracht werden könnten.

Russen besuchten Israel

Lawrow und Gerassimow waren auch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Jerusalem und mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris zusammengekommen, um über das Thema Syrien zu beraten.

Russland unterstützt im Bürgerkrieg den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, die Türkei dagegen die Rebellen. Erst kürzlich hatte Assad angekündigt, die Rebellenhochburg Idlib in Nordwestsyrien zurückzuerobern. Die Türkei will das verhindern. Vor den Kämpfen würden Syrer voraussichtlich in Richtung Türkei fliehen. Am Montag und Dienstag beraten Russland, der Iran und die Türkei im russischen Sotschi über Syrien.

Kein Einlenken im Streit um Pastor

Im Streit um den in der Türkei festgehaltenen US-Pastor Andrew Brunson zeigt sich Erdoğan unnachgiebig: Vor Sanktionsdrohungen des US-Präsidenten Donald Trump werde sein Land nicht zurückweichen, sagte vor türkischen Journalisten.

Zugleich warnte Erdoğan: "Die USA dürfen auch nicht vergessen, dass sie – wenn sie ihre Haltung nicht ändern – einen starken und aufrichtigen Partner wie die Türkei verlieren." US-Vizepräsident Mike Pence erneuerte die Sanktionsdrohungen unterdessen.

Sanktionsdrohungen

Pence sagte dem Sender Fox News in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview, die USA seien darauf vorbereitet, bis zur endgültigen Freilassung von Brunson Sanktionen gegen die Türkei zu verhängen. Trump hatte am Donnerstag auf Twitter mit "weitreichenden Sanktionen" gedroht, ohne Details zu nennen. Die Türkei ist ein Nato-Partner.

Der US-Pastor war im Dezember 2016 im westtürkischen Izmir wegen Terrorvorwürfen inhaftiert worden. Ein Gericht wandelte seine Untersuchungshaft am Mittwoch in Hausarrest um. Er wurde aus dem Gefängnis entlassen, darf aber sein Wohnhaus nicht verlassen. (red, APA, dpa, 29.7.2018)