Ende Juni eröffnete in Florida das Underwater Museum of Art (UMA), ein Unterwassermuseum, das nur mit Taucherausrüstung in 18 Metern Meerestiefe besucht werden kann. Gezeigt werden künstlerische Skulpturen, die Fischen als Lebensraum dienen und das Wachstum von Korallen und Austern fördern sollen. Das neue Museum, gegründet von Kunst- und Umweltschutzorganisationen der Region, ist laut Angaben der Betreiber die erste permanente Unterwasser-Skulpturenausstellung der USA.
Der Eintritt ist frei, und jeder, der sich mit einem Boot zu den entsprechenden Koordinaten begibt, kann abtauchen und in der Tiefe sieben Skulpturen amerikanischer Künstler sehen. Das Museum in Florida ist aber nicht das einzige seiner Art, auch an anderen Orten der Welt findet man diese besondere Art von Ausstellungsräumen am Meeresgrund.
Neben archäologischen Unterwassermuseen wie in Baia (Italien) oder Caesarea (Israel) ist eines der bekanntesten künstlerisch ausgerichteten das Museo Subacuático de Arte (MUSA) in der Nähe von Cancun, Mexiko, das 2009 eröffnet wurde und dessen Objekte nicht nur als Taucher, sondern auch an Bord eines Glasbodenboots besucht werden können.
Es zeigt unter anderem Skulpturen des britischen Künstlers Jason deCaires Taylor, der sich mit seinen Unterwasserinstallationen bereits international einen Namen gemacht hat. Er eröffnete im Jahr 2006 den weltweit ersten Skulpturenpark vor der Küste von Grenada in der Karibik. Auch vor der Kanarischen Insel Lanzarote, im Museo Atlántico, sind Kunstwerke von ihm zu sehen. Hier wie da will man auf die kritische Situation in den Gewässern der Welt aufmerksam machen.
Forschung im Titicacasee
In Bolivien plant man derzeit ebenfalls ein Unterwassermuseum, dort allerdings nicht im Meer, denn das besitzt das südamerikanische Land bekanntlich nicht. Geplant wird ein Ausstellungsraum im 8.500 Quadratkilometer großen Titicacasee, den sich Bolivien mit Peru teilt. Dort soll ein Zentrum für archäologische, geologische und biologische Forschung entstehen.
Die Unterwasserwelt fasziniert jedenfalls hier und da: Künstler Damien Hirst erregte auf der Venedig-Biennale im Vorjahr Aufsehen mit seiner Schau "Treasures from the Wreck of the Unbelievable", deren Kunstwerke angeblich aus einem antiken Schiffswrack im Indischen Ozean stammten. Diese Information erwies sich allerdings bald als künstlerisches Detail des Gesamtkunstwerks – tatsächlich standen die Skulpturen nur für kurze Zeit auf dem Meeresboden, um eine adäquate Meeres-Patina zu erhalten.
Unterwassertradition
In Florida gibt es abseits des neu eröffneten Unterwassermuseums bereits eine längere Unterwassertradition. Im Florida Keys National Marine Sanctuary etwa können Taucher historische Schiffswracks am Meeresgrund entdecken. Und an der Südspitze der Florida Keys gibt es auch die Jesus-Statue "Christ of the Abyss" im Meer zu bewundern – ihr Original von Guido Galletti steht im Mittelmeer, nahe dem Ort San Fruttuoso an der Italienischen Riviera. (jak, 3.8.2018)
Links
Underwater Museum of Art Florida
Museo Subacuático de Arte Mexiko
Nachlese
Bolivien plant Unterwasser-Museum im Titicaca-See
Damien Hirst: Arielles schrägster Albtraum in der Lagunenstadt