Robert Palfrader spielt in "Walking on Sunshine" einen ehemaligen Nachrichtensprecher – im wahren Leben wäre der Job nichts für ihn, "mir würde das Blödeln abgehen".

Foto: ORF/Hubert Mican

Die Wetterredaktion in "Walking on Sunshine", von links: Alev Imak, Heidi Pfaffenbichler, CC Weinberger, Proschat Madani, Bernhard Schir, Robert Palfrader, Andreas Kopriva (Regie), Selina Graf, Miriam Fussenegger, Aaron Karl, Tanja Raunig, Georg Rauber, Mischa Zickler

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Die Jungschauspieler Miriam Fussenegger und Aaron Karl.

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Wien – Am Set im Ö3-Haus an der Wiener Heiligenstädter Lände. Die Dreharbeiten laufen auf Hochtouren, bis Anfang August soll die neue Dramedy-Serie "Walking on Sunshine" des ORF im Kasten sein. Seit November wird an den zehn 45-minütigen Folgen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland gedreht, ausgestrahlt werden sollen sie voraussichtlich 2019 auf ORF 1. Das Drehbuch stammt von FM4-Gründer Mischa Zickler, Regie führt Andreas Kopriva ("Vier Frauen und ein Todesfall", "Schnell ermittelt").

Kabarettist und TV-Kaiser Robert Palfrader spielt den ehemaligen "Zeit im Bild"-Moderator Otto Cerny-Hohenburg, der wegen Alkoholprobleme längere Zeit im Krankenstand war und nun wieder in den Sendebetrieb aufgenommen werden soll. Jedoch gibt es keinen Platz mehr in der Nachrichtenredaktion, also wird er zum Wetter abgeschoben, von dem er natürlich keine Ahnung hat – und seiner Meinung nach auch nicht unbedingt haben braucht. Wenig erfreut zeigt sich darüber Proschat Madani in ihrer Rolle als machtbesessene Abteilungsleiterin Tilia Konstantin, nimmt er doch dem vielversprechenden Nachwuchs den Platz weg.

"Bereits Mörder gespielt, die sympatischer waren"

Otto sei ein "egozentrischer, teilweise sexistischer Arsch. Ich habe bereits Mörder gespielt, die mir sympathischer waren, als diese Figur", sagt Palfrader in einer Drehpause im STANDARD-Interview. "Aber was soll ich anderes spielen? Schauen Sie mich an, ich bin ein kleiner, blader Mann mit großer Nase – einen jugendlichen Liebhaber werde ich nicht mehr geben können."

Auf die Frage, ob er durch seine Rolle in Versuchung kommen würde, Armin Wolf und Co Konkurrenz zu machen, sagte der Kabarettist und Schauspieler: "Journalist wäre für mich ein Höllenjob, mir würde das Blödeln abgehen." Wenn man laut Palfrader Statire mache, dann hätte man glücklicherweise weitaus weniger Verantwortung.

Wer will freiwillig zum Fernsehen?

Nachrichtensprecherin oder Moderatorin, das wäre auch nichts für die Linzerin Miriam Fussenegger. "Reden halten oder moderieren – der Horror für mich. Beim Gedanken daran krieg ich nervöse Ausbrüche", die einstige Salzburger Buhlschaft verstecke sich lieber hinter ihren fiktiven Figuren. Als Vorbereitung hat sie beim ORF in die Redaktion geschnuppert. "Ich wollte lustige Moderationstricks entwickeln und habe mir Videos auf Youtube angeschaut", lacht die 28-Jährige. Die Serie sieht sie als eine Art Persiflage: "Wer will denn freiwillig zum Fernsehen?" soll es in einer Folge heißen – "ich finde es total lustig, dass sich der ORF da selber auf die Schippe nimmt".

Wetter statt Mord

In "Walking on Sunshine" spielt Fussenegger die junge, ehrgeizige Wettermoderatorin Sophie, die auf ihren Kollegen Lukas, verkörpert von Aaron Karl, steht, nachdem dieser viel geerbt hat. Der 28-jährige Sohn des Traunkirchner Schauspielers Fritz Karl erkennt viele Parallelen zwischen ihm und seiner Serienfigur als Wetternerd. Lukas sei "jung, dynamisch, ambitioniert, voller Lebensfreude, also genauso wie ich", erzählt er am Set. Für eine Fernsehserie vor der Kamera zu stehen macht ihm unheimlich viel Spaß. Auch wenn er privat gar kein lineares Fernsehen mehr nutzt. Und auch schauspielerisch "geht es natürlich darum, dass man den Sprung zu Netflix und Amazon schafft – vor allem jetzt, wo Fernsehen abnimmt", sagt Karl. Auf jeden Fall sei "Walking on Sunshine" etwas völlig Neues, "es geht nicht um Mord, was ja im österreichischen Fernsehen eine Seltenheit ist." (Hannah Weger, 4.8.2018)