New York – Nach dem Bekanntwerden von Belästigungsvorwürfen gegen den mächtigen Chef des US-Medienkonzerns CBS, Leslie Moonves, hat der Aufsichtsrat eine externe Prüfung veranlasst. Derzeit werde ein Anwaltsbüro für eine "unabhängige Untersuchung" gesucht, teilte der Aufsichtsrat am Montag (Ortszeit) nach seiner Sitzung mit. In der Angelegenheit seien keine weiteren Maßnahmen beschlossen worden.

Allerdings verschob der Aufsichtsrat das jährliche Aktionärstreffen, das am 10. August hatte stattfinden sollen. Ein neuer Termin wurde nicht mitgeteilt. Das "Wall Street Journal" (WSJ) hatte vor der Aufsichtsratssitzung berichtet, CBS erwäge, Moonves für die Dauer der Untersuchung der Belästigungsvorwürfe zu beurlauben.

"Nein heißt nein"

Die Zeitschrift "The New Yorker" hatte am Freitag berichtet, Moonves habe mindestens sechs Mitarbeiterinnen unangemessen berührt, ohne ihr Einverständnis geküsst oder eingeschüchtert. Der Bericht legte überdies nahe, dass sexuelle Übergriffe bei CBS allgemein verbreitet seien.

Moonves räumte daraufhin in einer Erklärung Fehlverhalten ein. "Ich erkenne an, dass es vor Jahrzehnten Zeiten gab, in denen ich manche Frauen durch Avancen in Verlegenheit gebracht habe", schrieb er. Es handle sich um "Fehler und ich bedauere sie enorm". Zugleich versicherte Moonves, er habe immer "verstanden und respektiert", "dass 'Nein' Nein heißt".

Die Vorwürfe gegen Moonves wurden inmitten eines Rechtsstreit zwischen CBS und dem Mehrheitseigner National Amusements der Familie Redstone bekannt. Die Redstones wollen CBS und den Medienkonzern Viacom gegen den Willen von Moonves fusionieren. Moonves war 1995 zu CBS gekommen und hatte der Sendergruppe einige Quotenerfolge beschert. (APA, 31.7.2018)