Saftige Almwiesen wie hier sind im Großen Walsertal diesen Sommer selten.

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Bregenz – Die Vorarlberger Almwirtschaft leidet unter der ungewöhnlichen Trockenheit. Nicht dramatisch, aber außergewöhnlich sei die Situation auf Vorarlberger Alpen, heißt es aus dem Landhaus. Seit April fiel nur die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge. Diese Trockenheit, die es in ähnlichem Ausmaß 2003 und 1976 gab, führt zu Wasser- und damit Futtermangel.

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Besonders betroffen sind Alpen – so nennt man in Vorarlberg Almen –, in mittlerer Höhenlage im Großen Walsertal, im südlichen Rheintal und im Walgau. Die Bauern helfen sich mit Wassertransporten, sagt Christoph Freuis vom Alpwirtschaftsverein. Wie viele der 524 Alpen aus dem Tal mit Wasser versorgt werden, wisse man nicht, Statistiken gäbe es erst, wenn die Anträge auf Förderung vorliegen. Landeshauptmann Markus Wallner (VP) sicherte den Bauern am Dienstag Unterstützung zu. Gefördert werden Transporte von Wasser und Heu auf die Almen, die Neueinsaat, Agrarinvestitionskredite können gestundet werden.

Nichts wächst mehr

Üblicherweise wächst das Gras in guten Alpsommern zwei- oder dreimal nach, heuer blieb es beim ersten Graswuchs, da die Trockenheit bereits im April begonnen hat. Die Tiere von den Almwiesen heim in den Stall zu holen sei nicht sinnvoll, sagt Freuis: "Im Tal fehlt ja auch das Futter." Man behelfe sich mit Heureserven und kaufe Heu aus dem Allgäu (Deutschland) zu. Dürreversicherungen waren in Vorarlberg bisher nicht üblich. "Wer soll denn die Prämie bezahlen?", verweist Freuis auf die oft prekäre finanzielle Situation kleiner Landwirtschaftsbetriebe. In Vorarlberg wird die Hälfte der 105.000 Hektar Almflächen bewirtschaftet. Zwischen 30.000 und 40.000 Stück Vieh sind auf Sommerfrische. (Jutta Berger, 31.7.2018)