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Donald Trump mit George Koch (rechts) im Wahlkampf.

Foto: AP/Evan Vucci

Washington – US-Präsident Donald Trump ist auf Konfrontationskurs zu den konservativen Großindustriellen Charles und David Koch gegangen, die seit Jahren zu den wichtigsten Geldgebern seiner Republikanischen Partei zählen. Trump bezeichnete die beiden Milliardäre am Dienstag auf Twitter als "totalen Witz" in republikanischen Kreisen, der Einfluss ihres Netzwerks sei "überbewertet".

Mit der heftigen Attacke reagierte Trump auf Kritik der Koch-Brüder an seinem Kurs, besonders an seiner protektionistischen Handelspolitik. Der Präsident bezeichnete die Koch-Brüder als "Globalisten", die gegen "starke Grenzen und kraftvollen Handel" seien. Es handle sich um "zwei nette Kerle mit schlechten Ideen".

Er habe sich nie um die Unterstützung der Kochs bemüht, "da ich ihr Geld (...) nicht brauche", twitterte Trump. Der Präsident stellte sich erneut als Interessenvertreter des "amerikanischen Arbeiters" dar und betonte, "er sei die Marionette von niemandem". Den Koch-Brüdern warf er vor, sie wollten verhindern, dass ihre wirtschaftlichen Aktivitäten im Ausland in den USA besteuert würden.

Das Geschäftsimperium der Koch-Brüder gehört zu den größten der USA. Ihr Mischkonzern reicht von Ölraffinerien über die Chemieproduktion bis zu Papier und Textilien. Die Brüder haben über die Jahre hinweg viele Millionen Dollar an konservative Organisationen und republikanische Kandidaten gespendet, um ihre Anliegen zu befördern. Dazu gehört ein weitgehend unregulierter Markt und der Freihandel.

Die von Trump verhängten Strafzölle werden vom Koch-Netzwerk seit Monaten hart kritisiert. Bei einem Treffen des Netzwerks am vergangenen Wochenende in Colorado Springs im US-Bundesstaat Colorado warnten Charles Koch und seine Verbündeten laut einem Bericht der Zeitung "USA Today", dass die Republikaner die finanzielle Unterstützung durch die Koch-Organisation nicht mehr als selbstverständlich betrachten sollten.

Der 82-Jährige Charles Koch plädierte demnach für den weitgehenden Abbau von Handelsschranken und kritisierte, dass die von Trump geführten Handelskonflikte zu einer Rezession führen könnten. Bei dem Treffen gab es laut Medienberichten auch Kritik an der Einwanderungspolitik der Trump-Regierung, dem Anstieg der Staatsausgaben und der starken politischen Polarisierung in Washington.

Allerdings kündigte das Koch-Netzwerk den Berichten zufolge auch an, bis zu 400 Millionen Dollar (341 Millionen Euro) für politische Kampagnen ausgeben zu wollen. Laut "Washington Post" unterstützt das Netzwerk bisher allerdings nur vier republikanische Kandidaten bei den Senatswahlen im November. Aus fünf jener Rennen für Senatssitze, die auf der Kippe zwisc, en Republikanern und Demokraten stünden, hielten sich die Koch-Gruppierungen heraus.

Bereits während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 hatten die Koch-Brüder Distanz zu Trump gehalten, Spenden bekam er von ihnen nicht. Später begrüßten sie allerdings die von ihm durchgesetzten Steuerreformen. Die Leitung des Koch-Konzerns liegt seit Kurzem allein in den Händen von Charles Koch. Sein vier Jahre jüngerer Bruder ging in den Ruhestand, der Konzern führte dafür gesundheitliche Gründe an. (APA, AFP, 1.8.2018)