Das sündteure iPhone X ist für Apple ein voller Erfolg.

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Apple hat wieder einmal ein sensationelles Quartal hingelegt, das sogar Analysten überraschte. Der Gewinn des IT-Konzerns stieg um 32 Prozent auf 11,5 Milliarden Dollar, der Umsatz lag bei 53,3 Milliarden Dollar. Einen großen Anteil daran hatte das iPhone. Apple verkaufte im vergangenen Quartal 41,3 Millionen Geräte – besonders populär war das 1.000 Dollar teure iPhone X, das hierzulande gar 1.149 Euro kostet. Im Vergleich mit anderen Smartphones ist das deutlich mehr Geld. Wieso greifen also so viele Menschen zu einem so kostspieligen Telefon?

Wie man das iPhone X bedient.
DER STANDARD

Langer Support spricht für iPhones

Die Gründe hierfür sind divers. So gibt es keinen Smartphone-Hersteller, der einen derart langen Support für seine Geräte einräumt. iOS 12, die kommende Version des mobilen Betriebssystems, wird auch noch das mittlerweile fünf Jahre alte iPhone 5S unterstützen. Dadurch erhalten die Nutzer über einen vergleichsweise langen Zeitraum Sicherheitsupdates und Verbesserungen am System. Android-User können davon nur träumen, allerdings hat Google mehrmals Besserung versprochen. Im April wurde etwa bekannt, dass nur auf 4,9 Prozent aller Android-Smartphones die neueste Version des Betriebssystems läuft.

"It just works", aber goldener Käfig

Ein weiterer Grund ist, dass Apple sich den Ruf aufgebaut hat, dass seine Produkte "einfach funktionieren". Steve Jobs, der verstorbene Apple-CEO, betonte bei Präsentationen neuer Geräte immer wieder drei Wörter: "It just works." Freilich steht dahinter auch viel Marketing-Sprech, haben doch auch Apple-Smartphones immer wieder mit Problemen zu kämpfen.

Generell richtet sich das iPhone aber an Menschen, die einfach ein unkompliziertes Smartphone ihr Eigen nennen wollen. Einschalten, einrichten, nutzen und sich nicht weiter mit Finetuning oder Verbesserungen auseinandersetzen – dies wird iPhone-Nutzern geboten. Dafür nehmen sie aber einen gewissen "Käfig" in Kauf, bietet Android doch deutlich mehr Freiheiten.

Premiumpreise für Premiumprodukt

Das iPhone X ist ferner ein Premium-Produkt, bei dem Apple tatsächlich hochwertige Hardware verbaut. Der A11 Bionic, Apples hauseigener SoC, ließ bei Benchmarks sämtliche Konkurrenzgeräte hinter sich. Hier muss man allerdings erwähnen, dass dies für den Nutzer im Grunde keinen großen Mehrwert mit sich bringt.

Der OLED-Bildschirm des iPhone X zählt zu den besten Displays, und auch das Dual-Kamera-System des Geräts kann im Vergleich mit anderen Herstellern ganz vorne mitspielen. Apple verlangt Premiumpreise für ein Premiumgerät. Darum wird der Konzern auch wie kein anderer gescholten und kritisiert, wenn Probleme aufgedeckt werden.

Treue Anhängerschaft, hoher Wiederverkauf

Zuletzt weist Apple eine höchst loyale Anhängerschaft auf, die im Grunde jedes Gerät ohne Wenn und Aber kauft. Ihnen kommt eine Tatsache zugute: Apple-Smartphones oder Laptops erzielen einen sehr hohen Wiederverkaufswert. Selbst nach monatelanger Nutzung ist die Preisminderung der Geräte sehr gering, wodurch diese ohne großen Verlust verkauft und Neuvorstellungen dafür gekauft werden können. Der höhere Preis für ein neues Smartphone wird durch den Verkauf eines älteren iPhones dann zumindest ein bisschen abgefedert – ein Schnäppchen sind Apple-Telefone dadurch aber auch nicht. (Daniel Koller, 1.8.2018)