Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International war Opfer eines Hackerangriffs.

Foto: APA/AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International soll das Ziel eines Malware-Angriffs gewesen sein. Wie Motherboard berichtet, habe ein Mitarbeiter, der auf Saudi-Arabien fokussiert ist, eine Whatsapp-Nachricht mit einem Link bekommen, die vorgab, zu einer Nachrichtenplattform zu führen. Dazu bat ihn ein Unbekannter, über einen Protest zu berichten, bei denen mehrere Männer vor der saudi-arabischen Botschaft in Washington angeblich festgenommen wurden.

Journalisten, Opposition und Kritiker überwacht

Die Untersuchung des Links weist jedoch darauf hin, dass es sich um einen Versuch handelt, das Smartphone des Mitarbeiters mit Malware des israelischen Unternehmens NSO Group zu infizieren. Dieses ist darauf spezialisiert, Überwachungssoftware an Regierungen und Nachrichtendienste zu verkaufen.

In der Vergangenheit wurde etwa das Schadprogramm "Pegasus" genutzt, um mexikanische Journalisten, politische Gegner in Saudi-Arabien – etwa der Menschenrechtsaktivist Ahmed Mansoor – und die Opposition des ehemaligen Präsidenten von Panama auszuspionieren.

Jegliche digitale Kommunikation ausspionierbar

Die Software nutzt unterschiedliche Sicherheitslücken im Betriebssystem iOS aus, um Nutzungsbeschränkungen aufzuheben. Daraufhin ist es für den Hacker möglich, etwa Gespräche, den Standort, eingegebene Passwörter oder jegliche Kommunikation über SMS und Messenger wie Whatsapp oder Telegram zu überwachen.

Forscher: Auftraggeber wohl Saudi-Arabien

Wer genau das Unternehmen beauftragt haben könnte, ist unklar, jedoch nimmt das Rechercheunternehmen Citizen Lab, welches Überwachung, die womöglich gegen Menschenrechte verstößt, untersucht, dass es sich um Saudi-Arabien handelt. "Wer würde saudi-arabische Aktivisten sonst zum Ziel nehmen, wenn nicht Saudi-Arabien selbst? " sagte ein Mitarbeiter zu Motherboard. Amnesty selber beklagt die Tatsache, dass Regierungen Überwachungstechnologien nutzen würden, um Menschenrechte einzuschränken. (red, 1.8. 2018)