Gefangene IS-Kämpfer in Jalalabad, Oktober 2017.

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Kabul – Nach ihrer Niederlage gegen die radikalislamischen Taliban im Nordwesten Afghanistans haben sich offiziellen Angaben zufolge mehr als 150 Kämpfer der Islamisten-Milz IS Regierungstruppen ergeben. Die Extremisten hätten sich am Mittwochmorgen in der Provinz Jausjan Sicherheitskräften gestellt, teilten Regierungsvertreter mit. Die Taliban gaben die Zahl mit 130 an.

Insgesamt seien bei den Kämpfen 150 IS-Angehörige getötet worden, sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mujahid. Das "böse Phänomen" des IS sei in der Provinz vollständig vernichtet worden. Ein IS-Befehlshaber erklärte, unter denjenigen, die sich ergeben hätten, sei auch ein Kommandant der Extremistenmiliz.

Profitable Schmugglerrouten

Die Niederlage ist ein großer Rückschlag für den IS, der erstmals vor vier Jahren im Osten Afghanistans auftauchte. Auch im Süden Jausjans fasste er Fuß und versuchte dort, die Schmugglerrouten ins benachbarte Turkmenistan unter seine Kontrolle zu bringen. Gruppen von IS-Kämpfern sind in den vergangenen Jahren im Norden Afghanistans zunehmend aktiv geworden. Sie kämpfen mit den Taliban um die Kontrolle über die Ressourcen der Region. Ihre Präsenz hat in den Nachbarländern Besorgnis ausgelöst.

In Jausjan starteten die Taliban vor einigen Wochen ihre Offensive gegen den IS, den sie genauso erbittert bekämpfen wie die vom Westen unterstützte Zentralregierung in Kabul. Das US-Militär hat den Anti-IS-Kampf der Taliban begrüßt. Die US-Luftwaffe flog ihrerseits Angriffe gegen IS-Stellungen in der Provinz. Die Taliban bestritten jedoch, dass es eine Zusammenarbeit gebe. Sie warfen den USA vielmehr vor, die Taliban zu behindern. (APA, Reuters, 1.8.2018)