Riad – Saudi-Arabien hat der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge zwei weitere Frauenrechtsaktivistinnen festgenommen. Es handle sich um Samar Badawi und Nassima al-Sadah, die jahrelang für das Recht gekämpft hatten, in dem ultrakonservativen Königreich Auto fahren zu dürfen, berichtete die Organisation am Mittwoch. Die Festnahmen seien ein Signal, dass das saudische Königshaus jeden friedlichen Widerspruch gegen seine autokratische Herrschaft als Bedrohung verstehe.

Mitte Mai waren zunächst mindestens 17 Aktivisten festgenommen worden, von denen einige zumindest zwischenzeitlich wieder freigelassen wurden. Weiter hinter Gittern ist unter anderem die prominente Frauenrechtlerin Ludschain al-Hathlul. Die Vereinten Nationen hatten am Dienstag die Freilassung der Inhaftierten gefordert.

Nicht Reaktion auf Proteste

Das harte Vorgehen des Staates in einer Phase der Öffnung erklären Experten damit, dass die Staatsführung die volle Kontrolle über die Reformen behalten will. Es solle der Eindruck vermieden werden, dass das Frauenfahrverbot – das im Juni offiziell aufgehoben worden ist – als Reaktion auf die Proteste von Aktivisten zu verstehen sei.

Samar Badawi ist die Schwester des ebenfalls inhaftierten Bloggers Raif Badawi. Dieser sitzt in Haft, weil er sich für politische Reformen eingesetzt hatte, zudem war er zu Bestrafungen via Peitschenhieben verurteilt worden. Sein Fall hatte im Zusammenhang mit der Eröffnung des König-Abdullah-Zentrums für interreligiösen Dialog in Wien für Aufmerksamkeit gesorgt. (APA, 1.8.2018)