Johannesburg – Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat Verfassungsänderungen zur Beschleunigung einer entschädigungslosen Enteignung weißer Farmer zugunsten ärmerer schwarzer Bürger angekündigt. Seine Partei ANC werde im parlamentarischen Prozess eine entsprechende Ergänzung erarbeiten, sagte Ramaphosa am Dienstagabend in einer im Fernsehen übertragenen Rede.

Die Maßnahme werde für mehr Wirtschaftswachstum sorgen, so der Präsident. In den vergangenen Tagen hatte der ANC auf einem Parteitag darüber beraten, wie der Prozess der Umverteilung von Ackerland effektiver und schneller organisiert werden könnte. 24 Jahre nach dem Ende der Apartheid kontrolliert die weiße Minderheit in dem Land 73 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Das Thema wird bei Parlamentswahlen im nächsten Jahr eine zentrale Rolle spielen.

Bisher nur einvernehmliche Lösungen

Unter den weißen Südafrikanern sorgt es für erhebliche Ängste. Die Landreform ist für den ANC schon seit Amtsantritt ihres früheren Präsidenten Nelson Mandela 1994 ein zentrales Ziel.

Bisher verfolgt die südafrikanische Politik noch einen Ansatz, bei dem die Übergabe von Land nur einvernehmlich erfolgen kann. Im Februar stimmte das Parlament aber für die Einsetzung einer Kommission, die Änderungen an der Verfassung zugunsten erzwungener entschädigungsloser Enteignungen erarbeiten soll. Das Volk wünsche dies, sagte Ramaphosa nun. (APA, 1.8.2018)