Der 1.8.2018 war ein beliebter Hochzeitstag. Paare, die sich trauen, tun womöglich auch der Gesundheit etwas Gutes – vorausgesetzt die Partnerschaft ist glücklich.

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Vom Bund fürs Leben profitieren vor allem Männer – das haben bereits mehrere Studien gezeigt. Sie ernähren sich gesünder, rauchen weniger, bewegen sich mehr. Eine aktuelle Studie der Keele University in Staffordshire und der Macquarie University in Sydney legt einen ähnlichen Schluss nahe. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Ehe möglicherweise vor der Entstehung von Herzkrankheiten und Schlaganfällen schützt.

80 Prozent der kardiovaskulären Erkrankungen werden mit den Risikofaktoren Alter, Geschlecht, hoher Blutdruck, hohe Cholesterinwerte, Rauchen und Diabetes in Verbindung gebracht. Für die restlichen zwanzig Prozent konnten die ausschlaggebenden Faktoren noch nicht konkretisiert werden. "Unsere Studie legt nahe, dass der Beziehungsstatus beachtet werden muss, wenn es um das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen geht. Darüber hinaus sollte der Beziehungsstatus zusammen mit den gängigen Risikofaktoren betrachtet werden, wenn es darum geht, jene Patienten zu identifizieren, die ein höheres Erkrankungsrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben", sagt Mamas Mamas, Studienleiter und Kardiologe von der Keele University.

Konkret nahmen die Wissenschafter 34 von 225 Studien, die zwischen 1963 und 2015 zu diesem Thema veröffentlicht wurden, unter die Lupe. Insgesamt konnten sie dabei die Daten von mehr als zwei Millionen Menschen im Alter von 42 bis 77 Jahren aus Europa, Skandinavien, Nordamerika, dem mittleren Osten und Asien berücksichtigen.

Risikoprofile erstellen

Die Analyse zeigte, dass unverheiratete Menschen – also Probanden, die nie den Bund fürs Leben geschlossen hatten oder geschieden bzw. verwitwet waren – im Vergleich zu Verheirateten ein um 42 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein um 16 Prozent höheres Risiko für Herzgefäßerkrankungen hatten. Nicht verheiratet zu sein, wurde außerdem mit einem gesteigerten Risiko für tödliche Herzgefäßerkrankungen (42 Prozent) oder tödliche Schlaganfälle (55 Prozent) in Zusammenhang gebracht.

Die Detailanalyse zeigte zudem, dass geschiedene Männer und Frauen ein um 35 Prozent höheres Risiko für Herzkrankheiten aufwiesen, während Witwen und Witwer zu 16 Prozent wahrscheinlicher einen Schlaganfall erleiden. Während es keine Unterschiede bei Tod durch Schlaganfall gab, war das Risiko für einen tödlichen Herzinfarkt bei Menschen, die nie verheiratet waren, um 42 Prozent höher als bei Ehepaaren.

Das Fazit der Forscher: Es ist wichtig, die sozialen Umstände und den Familienstand des Patienten genauer zu betrachten sowie gegebenenfalls spezielle Unterstützung im Rahmen der Patientenfürsorge einzubringen. "Künftige Forschung sollte sich darauf konzentrieren, ob der Familienstand ein Ersatzmarker für andere negative Gesundheitsverhalten oder kardiovaskuläre Risikoprofile ist oder ob der Familienstand als eigener Risikofaktor angesehen werden muss", so Chun Wai Wong, Erstautor der Studie. (red, 2.8.2018)