Vatikanstadt – Papst Franziskus verbannt die Todesstrafe aus dem Katechismus. Die Katholische Kirche hat die Todesstrafe damit in ihrer Lehre offiziell ausgeschlossen. In einer am Donnerstag vom Vatikan veröffentlichten Änderung des Katechismus heißt es, die Todesstrafe sei "unzulässig, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt".

Außerdem tritt die Kirche offiziell für den entschiedenen Kampf zur weltweiten Abschaffung der Todesstrafe ein. Der Heilige Vater ist als vehementer Gegner der Todesstrafe bekannt. 2016 hatte er erklärt, es freue ihn, dass auf der ganzen Welt der Widerstand gegen die Todesstrafe wachse. Auch ein Verbrecher habe "ein unantastbares Recht auf Leben", dieses sei schließlich "ein Geschenk Gottes".

Verbindliche Richtschnur

Der 1992 veröffentlichte Katechismus ist die verbindliche Richtschnur für jeden Katholiken. Er schloss bisher die Todesstrafe als letztes Mittel nicht prinzipiell aus. Der aktualisierte Katechismus-Artikel 2267 führt aus, heute gebe es "ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass die Würde der Person auch dann nicht verloren geht, wenn jemand schwerste Verbrechen begangen hat". Zudem habe sich das Verständnis vom Sinn von Strafsanktionen gewandelt. Auch gebe es inzwischen wirksamere Haftsysteme, die sowohl die Sicherheit der Bürger garantierten als auch eine Besserung des Täters erlaubten.

Der neue Katechismus-Text verweist als Quelle auf eine Ansprache von Papst Franziskus am 11. Oktober 2017. In einer Rede vor Kurienvertretern anlässlich der Veröffentlichung des Katechismus von 25 Jahren sprach er sich für eine offizielle Verurteilung der Todesstrafe aus. (APA, 2.8.2018)