Hinteregger (hier im Länderspiel-Einsatz gegen Deutschland im Juni) hat sein Smartphone gegen ein altes Handy getauscht und verzichtet weitgehend auf Facebook oder WhatsApp.

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Längenfeld – Österreichs Teamspieler Martin Hinteregger hat sich sehr kritisch zu den Entwicklungen seiner Sportart geäußert und persönliche Konsequenzen gezogen. Als Fußballer "kannst du nicht du selbst sein", sagte der Augsburg-Legionär im Trainingslager in Längenfeld in einer Gesprächsrunde, aus der "Kicker", "Bild" und "Augsburger Allgemeine" am Donnerstag zitierten.

Sein und Schein

"Der Fußball verändert einen. Alles, was auf dich zukommt, macht dich automatisch zu einem anderen Menschen", erklärte der 25-jährige Innenverteidiger. "Du darfst nicht das sagen, was du denkst, sondern das, was du sagen musst, weil du sonst gleich Kritik bekommst."

Gute, alte Zeit

Hinteregger vermisst eine Zeit, in der er unbeschwert kicken konnte und sich noch nicht mit dem Hype des Profibetriebs herumschlagen musste. Der Kärntner trainiert in der Freizeit eine Kindermannschaft eines Stadtteilklubs in Augsburg. In Richtung Top-Manager sagte er: "Vielleicht sollten sich die obersten Bosse das einmal anschauen. Dann wissen sie auch wieder, was Fußball ist."

Klapphandy statt Smartphone

Auch die moderne Welt mit Internet, ständiger Verfügbarkeit und sozialen Medien sieht Hinteregger kritisch. Er erzählte, dass es sein Smartphone jüngst gegen ein altes Klapphandy eingetauscht habe, ohne Internet, Facebook oder WhatsApp. "Da kriegst du 80 Prozent weniger Nachrichten, dafür hast du viel mehr Zeit und Ruhe", betonte er. Und der Kontakt mit Freunden? "Manchmal gehe ich vorbei und klingle einfach", erzählte er. "Wer macht das heutzutage noch?" (APA, 2.8.2018)