Das Redmi 6 ist für 127 Euro mit 3GB RAM und 64 GB internen Speicher zu haben

Foto: karl pacher

Die Redmi-Reihe steht seit ihrer Einführung im Jahr 2013 für Xiaomis Low-Budget-Smartphone-Segment. Für die mittlerweile sechste Redmi-Reihe hat Xiaomi Mitte Juni das Redmi 6 und das Redmi 6a vorgestellt. Mit dem etwas größeren Redmi 6 Pro komplementierte der chinesische Smartphone-Hersteller die aktuelle Redmi-Reihe. Die drei Geräte unterscheiden sich sowohl preislich, als auch leistungstechnisch. Das Redmi 6 bildet mit seinem Preis als auch seinen Spezifikationen, die "goldene Mitte" der Redmi-6-Reihe. Dementsprechend ist das Redmi-6 zwischen dem billigeren Redmi 6a und dem teureren Redmi 6 Pro anzusiedeln.

Aktuell ist das Redmi 6 bei Trading-Shenzhen für 127 Euro mit drei GB Ram und 32 GB internen Speicher verfügbar. Zudem gibt es eine größere Version des Redmi 6 mit 4 GB Ram und 64 GB internen Speicher, die 40 Euro mehr kostet. Im Vergleich dazu kostet das Redmi 6a, als billigste Variante, 94 Euro, wobei man dafür lediglich zwei GB Ram und 16 GB internen Speicher bekommt. Der Preis für das Redmi 6 Pro beläuft sich hingegen auf 177 Euro.

Der Unterschied zwischen dem Redmi 6 und dem Redmi 6 Plus besteht darin, dass beim "größeren Bruder" ein Snapdragon 625-Prozessor zum Einsatz kommt, wohingegen Xiaomi beim Redmi 6 auf den günstigeren MediaTek Helio P22-Prozessor setzt. Dieser kann mit 2 GHz getaktet werden und verfügt über acht "Cortex-A53-Kerne".

Design und Gehäuse

Im Vergleich zum Vorgängermodell, dem Redmi 5, hat sich das Design des Redmi 6 kaum verändert. So befindet sich der Fingerabdrucksensor nach wie vor auf der Rückseite des Gehäuses. Der augenscheinlichste Unterschied zum Redmi 5 zeigt sich anhand der rückseitig verbauten Dual-Kamera. Im Gegensatz zum Redmi 5, welches über nur eine mittig platzierte Kamera verfügt, befindet sich die Dual-Kamera nun am oberen linken Rand des Gehäuses.

Das Redmi 6 verfügt gegenüber dem Vorgängermodell, dem Redmi 5, über eine Dual-Kamera
Foto: martin pacher

Die Rückseite des Gehäuses ist aus Kunststoff gefertigt. Dementsprechend fühlt sich das Gehäuse auf den ersten Blick nicht sehr hochwertig an. Die Übergänge zwischen der Rückseite aus Kunststoff und der Vorderseite aus Glas sind jedoch gut verarbeitet, da die Spaltmaße äußerst gering sind.

Das Gehäuse mit seinen abgerundeten Formen erinnert stark Apple-iPhone-Modelle. Xiaomi stand in der Vergangenheit öfters in Kritik, Apples Designsprache zu imitieren. Von der Haptik erkennt man jedoch sehr schnell, dass es sich beim Xiaomi Redmi 6 um ein Smartphone der unter Preisklasse handelt.

Xiaomis aktuelle Flaggschiff-Smartphones, Mi 6 und Mi 8, werden des öfteren wegen ihrer glatten Gehäuserückseite kritisiert. Dies trifft auf das Redmi 6 aufgrund des Kunststoff-Gehäuses nicht zu. Dementsprechend liefert Xiaomi beim Redmi 6 im Gegensatz zum M6 und M8, keine Gummi-Hülle mit.

Das Redmi 6 ist in vier unterschiedlichen Farbvarianten erhältlich. Die Variante mit schwarzem Rand verfügt über eine Gehäuserückseite in "Silber-Optik". Die Varianten mit den Gehäuserückseiten in "Gold", "Pink" und "Himmelblau" sind hingegen nur mit weißem Rand erhältlich.

Display

Das Display des Redmi 6 hat eine Bildschirmdiagonale von 5,45 Zoll und ist somit im Vergleich zum Redmi 5 kleiner geworden, welches über eine Bildschirmdiagonale von 5,7 Zoll verfügt. Beim größeren Bruder, dem Redmi 6 Plus, hat Xiaomi hingegen ein 5,84 Zoll Notch-Display verbaut.

Das Display des Redmi 6 hat ein Verhältnis von 18 zu 9 und löst mit 1.440 x 720 Pixeln auf. Im Vergleich dazu setzt das Redmi 6 Plus auf einen Bildschirm mit 2.280 x 1.080 Pixel. Für den alltäglichen Gebrauch, wie das Nutzen von Instant-Messaging-Diensten oder Social-Media-Anwendungen, reicht die Bildschirmauflösung jedoch vollkommen aus.

Das Xiaomi 6 verfügt im Gegensatz zum Xiaomi 6 Pro über keinen Display-Notch
Foto: martin pacher

Liebhaber von Edge-to-Edge-Displays werden beim Redmi 6 nicht auf ihre Kosten kommen. In dieser Preisklasse gibt es bis dato jedoch noch kein Smartphone mit solchen Displays.

Bei direkter Sonneneinstrahlung kann das Display des Redmi 6 nicht überzeugen, da starke Reflexionen auf der Oberfläche die Darstellung stören.

Betriebssystem

Das Redmi 6 wird mit Xiaomis hauseigener Benutzeroberfläche "MIUI 9.6" ausgeliefert, welches auf der Android-Version 8.1 Oreo basiert. Das MIUI 9.6 lief während des Tests ohne gröbere Systemfehler.

Das MIUI 9.6 basiert auf Android 8.1
Foto: martin pacher

Das MIUI 9.6 gibt es als chinesische und globale Version. Bei der globalen Version, die für den Export bestimmt ist, sind Google-Play-Dienste bereits vorinstalliert. Dies trifft bei der chinesischen Version nicht zu, da die chinesischen Behörden mit staatlichen Restriktionen Google-Dienste in China unterbinden. Daher besteht auch in Xiaomis eigenem App-Store keine Möglichkeit den Google-Play-Store direkt herunterzuladen.

Bei dem Testgerät, welches von Trading-Shenzhen zur Verfügung gestellt wurde, war die chinesische Version des MIUI 9.6 vorinstalliert. Sofern man über eine solche verfügt, kann man sich dennoch mit einem einfachen Workaround den Google-Play-Store auf dem Redmi 6 installieren. Dafür lädt man die sogenannte Google-Installer-Applikation herunter. Über diese kann man schlussendlich den Google-Play-Store installieren und anschließend die gängigsten Apps, wie beispielsweise Facebook, Instagram oder WhatsApp, herunterladen. Diese Applikationen sind nämlich in Xiaomis offiziellen App-Store nicht erhältlich.

Performance für Alltagsgebrauch ausreichend

Im Gegensatz zum Xiaomi Redmi 6 Plus, bei dem ein Snapdragon 625-Prozessor verbaut ist, setzt Xiaomi beim Redmi 6 auf den kostengünstigeren Helio P22 Prozessor des taiwanesischen Chip-Herstellers MediaTek. Dieser ist speziell für Smartphone-Modelle im unteren Preissegment ausgelegt. Der Helio-P22-Prozessor kann mit bis zu 2 GHz getaktet werden und verfügt über 8 Cortex-A53-Kerne. Laut MediaTek soll der Stromverbrauch, um 24 Prozent geringer sein als bei der Vorgängergeneration. Der Prozessor wird von 3 GB Ram komplementiert. Für einen Aufpreis von 40 Euro erhält man hingegen 4 GB Ram.

Bei dem Testgerät handelte es sich um die Redmi 6 Version mit 3 GB RAM. Im Alltagstest reagierte das System auf fast alle Eingaben ohne gröbere Verzögerungen. Bei leistungsintensiven Anwendungen, wie beispielsweise dem Smartphone-Game "Playerunknown's Battlegrounds", zeigte sich jedoch deutlich, dass das Redmi 6 mit Smartphones in der oberen Preisklasse nicht mithalten kann. Lange Ladezeiten und eine schwache Performance, erschwerten das Spielerlebnis erheblich. Im 3DMark Grafik-Benchmark-Test erhielt das Redme 6 417 Gesamtpunkte.

Im Benchmark-Test von Antutu schnitt das Xiaomi mit 46.406 Gesamtpunkten ab. Das Redmi 6 Plus schafft in der Regel hingegen um die 79.000 Punkte. Die aktuellen Flaggschiffe von Xiaomi, das M6 bzw. das M8, erreichen aktuell zwischen rund 200.000 und 270.000 Punkte. Derzeit wird die weltweite Benchmark-Liste von Antutu von Xiaomis Mi Black Shark mit zirka 280.000 Punkten angeführt. (Stand Juli 2018) Beim Mi Black Shark handelt es sich jedoch um ein speziell auf Gaming ausgelegtes Smartphone.

Kamera

Als Hauptkamera kommt eine Dual-Kamera mit zwölf Megapixel zum Einsatz. Die Frontkamera für Selfies löst hingegen mit fünf Megapixel auf. Diese dient auch für die AI-Gesichtserkennung mit der sich das Redmi 6 entsperren lässt. Die Kamera ist mit einem Sony IMX586 Exmor RS Sensor ausgestattet und verfügt zudem über eine f/2.2 Blende.

Generell zeigt sich, dass die Kamera bei Tageslicht sehr flott auslöst und der Autofokus schnell reagiert. Auch bewegte Objekte werden ohne größere Verzögerungen scharf gestellt. Die Farbwiedergabe zeichnet sich durch kräftige Farben aus.

Xiaomi setzt beim Redmi 6 auf eine Dual-Kamera mit zwölf Megapixel
Foto: martin pacher

Lediglich bei Nachtaufnahme zeigte sich im Test, dass das Redmi 6 mit seiner Kamera im Vergleich zu Spitzenmodellen, wie dem iPhone X oder dem Huawei P20, in einer ganz anderen Liga spielt. So ist die Lichtstärke des Objektivs nicht ausreichend, um Details in der Dunkelheit scharf darzustellen. Gleiches trifft auf die Video-Funktion des Redmi 6 zu. Für den geringen Anschaffungspreis von lediglich 127 Euro darf man sich jedoch diesbezüglich keine Wunder erwarten. Wer Nachtaufnahmen machen möchte, sollte ohnedies auf eine Kompakt- oder Systemkamera mit einer adäquaten Sensorgröße zurückgreifen.

Als spezielles Feature gilt der Portrait-Modus. Dieser soll Gesichter automatisch erkennen und mit einem "Bokeh-Effekt" besonders gut zur Geltung kommen lassen. Die Qualität des "Bokeh-Effekts" konnte im Test allerdings nicht überzeugen, da der Übergang zwischen Unschärfe und dem fokussierten Objekt unnatürlich wirkt.

Sound und Gesprächsqualität mit Abstrichen

Die Monolautsprecher, die auf der Rückseite des Gehäuses angebracht sind, liefern ein sehr verzerrtes Klangbild. Die Anrufakkustik ist hingegen passabel. Allerdings gestaltete sich die Speaker-Funktion, um Anrufe freihändig führen zu können, als unpraktikabel. Entfernt man sich mehr als einen Meter von den zwei auf der Ober- und Unterseite verbauten Mikrofonen, kann ein einwandfreies Telefonat nicht mehr gewährleistet werden. Im Gegensatz zum aktuellen Flaggschiff, dem Xiaomi Mi 8, verfügt das Redmi 6 über einen 3,5 Millimeter Klinkenstecker, um Kopfhörer anzuschließen.

Der Monolautsprecher ist auf der Rückseite des Gehäuses angebracht
Foto: martin pacher

Akku

Xiaomi setzt wie bei dem Redmi 6a auf einen 3.000-mAh-Akku. Beim Redmi 6 Plus ist hingegen ein 4.000-mAh-Akku verbaut. Geladen wird der Akku des Redmi 6 über einen Micro-USB-Port. Im Test zeigte sich, dass man im durchschnittlichen Gebrauch ohne Probleme einen Tag durchkommt. Die Laufzeit verringert sich natürlich bei leistungsintensiven Anwendungen um ein Vielfaches. Aufgrund der Konstruktion des Gehäuses ist es nicht möglich, den Akku zu wechseln.

Fazit

Das Redmi 6 zählt mit einem Preis von lediglich 127 Euro zu einem wahren Schnäppchen. Das Preistleistungsverhältnis kann sich für die gebotene Leistung sehen lassen. In diesem Preissegement muss man allerdings Abstriche bezüglich der Performance bzw. der Kamera machen. Leistungsintensive Anwendungen, wie beispielsweise Smartphones-Games, können nicht störungsfrei genutzt werden. Zudem konnte die Kamera im Nachtmodus nicht überzeugen.

Nutzer, die für ihr Smartphone nicht mehr als 130 Euro ausgeben möchten, liegen beim Kauf eines Redmi 6 jedoch auf der richtigen Seite. Die Basisversion des Redmi 6 verfügt über 3 GB Ram. Für einen Aufpreis von 40 Euro erhält man hingegen das Redmi 6 mit 4 GB Ram. Sofern einem die größeren Maße des Redmi 6 Plus nicht abschrecken, sollte man allerdings für diesen Aufpreis doch lieber zum größeren Bruder greifen. (Martin Pacher, 15.08.2018)

Testfotos

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Tageslicht
Foto: martin pacher
Nachtaufnahme
Foto: martin pacher
Bewegtes Objekt mit Kunstlicht
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Nachtaufnahme mit viel Kunstlicht
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Objekt mit kräftigen Farben
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Nahaufnahme
Foto: martin pacher
Kunstlicht
Foto: martin pacher
Portrait-Modus
Foto: martin pacher
Front-Kamera
Foto: martin pacher