Tokio – Eine medizinische Hochschule in Tokio hat einem Medienbericht zufolge jahrelang die Ergebnisse der Zulassungstests von Bewerberinnen gefälscht, um die Quote weiblicher Studenten niedrig zu halten. Die Hochschule habe 2011 damit begonnen, nachdem 2010 die Zahl der zugelassenen Studentinnen deutlich gestiegen war, berichtete die Zeitung "Yomiuri Shimbun".

Testergebnisse der Kandidatinnen wurden demnach systematisch mittels eines Koeffizienten heruntergerechnet. "Frauen scheiden häufig nach dem Abschluss aus (...), wenn sie heiraten und ein Kind bekommen", zitierte die Zeitung eine nicht namentlich genannte Quelle.

30 Prozent und nicht mehr

Innerhalb der Universität seien aber viele der Meinung, dass Ärzte den Betrieb am Uni-Krankenhaus absichern müssten, weil dazu häufige Notfalleinsätze und lange Schichten notwendig seien.

Die Hochschule habe deshalb versucht, den Anteil aufgenommener Studentinnen jedes Jahr bei 30 Prozent zu halten, berichtete die Zeitung. Als Reaktion auf den Bericht kündigte die Medizinhochschule eine interne Untersuchung an. Laut "Yomiuri Shimbun" war die Privat-Universität bereits im Visier der Staatsanwaltschaft, weil sie den Sohn eines hohen Beamten des Bildungsministeriums unrechtmäßig zugelassen haben soll.

Vielfach unterrepräsentiert

Japanerinnen sind im internationalen Vergleich hoch gebildet. Die in Japan üblichen langen Arbeitszeiten führen jedoch dazu, dass viele aus dem Job ausscheiden, wenn sie eine Familie gründen. In der Folge sind Frauen in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens in Japan unterrepräsentiert. So sind nur etwa 50 der 465 Abgeordneten des Unterhauses Frauen. (APA, 2.8.2018)