Mit der Verlesung der Anklage hat am Donnerstag im deutschen Bundesland Hessen der Prozess gegen vier mutmaßliche Betreiber der Kinderpornoplattform "Elysium" begonnen. Im Rahmen der Ermittlungen in dieser Causa war auch ein Wiener ausgeforscht worden, der seine beiden Kinder missbraucht und an andere Pädophile weitergereicht hatte. Er wurde im Mai ihn Wien zu 14 Jahren Haft verurteilt.

Aufgebaut und betreut

Vor dem Landgericht Limburg müssen sich vier Männer im Alter zwischen 40 und 62 Jahren aus Bayern, Hessen und Baden-Württemberg verantworten. Ihnen wird zur Last gelegt, das im sogenannten Darknet betriebene Forum aufgebaut oder als Administrator, Programmierer und Moderator betreut zu haben. Die Anklage lautet unter anderem auf die Verbreitung, den Erwerb und den Besitz kinderpornografischer Schriften.

Die im Juni 2017 vom deutschen Bundeskriminalamt und der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft abgeschaltete Plattform hatte nach Angaben der Ermittler mehr als 111.000 Mitgliederkonten, über welche die Beteiligten Fotos und Videos austauschten. Darunter sollen Aufnahmen schwersten sexuellen Missbrauchs auch von Kleinkindern gewesen sein. Die Plattform bestand seit Ende 2016 und war nur über das Darknet zugänglich. Als Darknet werden Seiten im Internet bezeichnet, die nur mit Hilfe einer Entschlüsselung aufgerufen werden können.

Soll federführend beteiligt sein

Als Organisatoren hinter der Plattform gelten ein 40-Jähriger aus dem hessischen Landkreis Limburg-Weilburg und ein 58-Jähriger aus dem baden-württembergischen Landkreis Tübingen. Der 40-Jährige soll den Plattformserver betrieben haben, wozu er die Computeranlage seiner Firma nutzte. Der 58-Jährige programmierte demnach die Website und wartete sie gemeinsam mit dem 40-jährigen Angeklagten. Ihm wird zudem vorgeworfen, zuvor bereits federführend am Betrieb einer anderen Kinderpornoplattform im Ausland beteiligt gewesen zu sein.

Über von deutschen Ermittlern sichergestelltes Bildmaterial war man dem Wiener Pädophilen sowie seiner Frau sowie einem Bekannten des Paares auf die Spur gekommen. Der 29-Jährige wurde am 7. Mai rechtskräftig zu 14 Jahren Haft und zur Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt. Seine Frau erhielt wegen Beitragstäterschaft sieben Jahre Haft. Ein pädophiler Bekannter des Paares aus Tirol soll für zwölf Jahre hinter Gitter. (APA/AFP, 2.8.2018)