Wird von Festwochen Gmunden mit einem Schwerpunkt gewürdigt: Michael Köhlmeier.

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Autor Michael Köhlmeier hat es sich unlängst nicht nehmen lassen, anlässlich einer Gedenkveranstaltung Vertreter der Republik auf die Fahrlässigkeit ihres Umgangs mit der Sprache aufmerksam zu machen. Schieden sich an seinen schlichten, aber wahrhaftigen Äußerungen auch die Geister, so ist es dennoch mindestens ebenso lohnend, auf den großen Vorarlberger Erzähler Köhlmeier gebührend (und vor allem kompetent) aufmerksam zu machen.

Die Festwochen Gmunden haben passenderweise gleich Ein Fest für Michael Köhlmeier ausgerichtet. Während des ganzen Freitags wird das narrative Werk – vom Jahrhundertepos Abendland bis zu dem verblüffend komischen Doppelporträt von Charlie Chaplin und Winston Churchill, Zwei Herren am Strand - schlaglichtartig beleuchtet.

Unter den Referenten im Stadttheater Gmunden finden sich Aleida und Jan Assmann. Erstere beleuchtet das "digitale Zeitalter" als natürlichen Hallraum von Köhlmeiers Literatur. Ex-Verleger Michael Krüger würdigt den "Erzähler als Dichter". Der famose Shakespeare-Übersetzer Frank Günter reflektiert in einer Tour de Force u. a. die Zusammenhänge zwischen MeToo und dem Dichter aus Stratford. Raoul Schrott betreibt Grundlagenforschung mit Blick aufs Erzählen. Köhlmeier selbst wird abends, zum Zwecke der Verzauberung, Von den Märchen sprechen. (poh, 2.8.2018)