Die Zeitschrift "An.schläge" erscheint achtmal im Jahr.

Foto: anschläge

Wien – Seit 35 Jahren versorgt "an.schläge" seine Leserinnen und Leser mir Nachrichten aus feministischer Perspektive. Ein Jahr lang ist das Bestehen des Magazins noch gesichert, danach wird's ungewiss, sagt die leitende Redakteurin Katharina Payk.

Das Familienministerium hat vielen feministischen Organisationen für das kommende Jahr die Fördergelder gestrichen – vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass auch das Magazin "an.schläge" betroffen ist.

666 neue Abos

"An.schläge" wurde 1983 in Wien gegründet und war damals eines der ersten feministischen Magazine im deutschsprachigen Raum. Die prekäre finanzielle Situation ist ein ständiger Begleiter der Macherinnen. Zuletzt wurden dem Herausgeberverein Check Art von der türkis-blauen Regierung im Jahr 2000 die Förderungen gestrichen. Aufgrund dieser Erfahrung hat die Redaktion schon Anfang des Jahres 2018 eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne durchgeführt. 666 neue Abos wollten sie lukrieren, um drei Redaktionsstellen zu finanzieren.

Zwei leitende Redakteurinnen mit 20 Wochenstunden, eine Praktikantin und eine weitere Zehnstundenkraft für die Aboverwaltung sind derzeit finanziell gesichert. Alles andere wird ehrenamtlich gemacht, sagt Payk. Das Familienministerium förderte das Magazin zuletzt mit 23.000 Euro im Jahr.

Diese Summe deckte die Personalkosten. Die erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne kann noch bis zum Juli 2019 die gestrichene Förderung ersetzen. Mehr Abos bedeuten auch mehr organisatorischen Aufwand, mehr Vertriebskosten, und Abos werden auch wieder gekündigt, erklärt die "An.schläge"-Redaktion. Darum sei die Streichung der Förderung für das Magazin existenzbedrohend.

Kritischer Journalismus

"Uns war mit dem Regierungswechsel klar, dass wir vermutlich nicht weiter gefördert werden. Nicht zuletzt weil wir diese Regierung auch immer wieder kritisch kommentieren", erklärt Payk. "An.schläge" würde die weltweiten "rechtsextremen und antifeministischen Entwicklungen" sehr kritisch mit den Werkzeugen des gut recherchierten Qualitätsjournalismus betrachten. Diese Art von Journalismus sei leider allgemein in Gefahr, so Payk.

"An.schläge" ist nicht das einzige feministische Medium, das vom Frauenministerium nun nicht mehr gefördert wird. Die Publikation "L'Homme" muss mit 5.000 Euro beziehungsweise 20 Prozent weniger Budget auskommen. Auch der Verein Frauensolidarität, der die gleichnamige Zeitschrift herausbringt, bekommt nun 22.000 Euro weniger. Die Kürzungen begründet Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) mit Umschichtungen und einem "Fokus auf den Gewaltschutz". Allerdings wurde auch dem Verein Autonome Frauenhäuser die Förderung gekürzt. (os, 3.8.2018)