Die Polizei setzte Wasserwerfer bei den Gegendemos ein.

Foto: APA/AFP/MENAHEM KAHANA

Ultra-Orthodoxe Juden demonstrierten gegen die Pride-Parade.

Foto: APA/AFP/MENAHEM KAHANA

Bei der Pride selbst wurde hingegen gewohnt farbenfroh gefeiert.

Foto: APA/AFP/GALI TIBBON

Jerusalem – Auf der Gay-Pride-Parade in Jerusalem haben nach Schätzungen der Veranstalter Zehntausende Menschen demonstriert. Sie forderten gleiche Rechte für Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle (LGBT) sowie eine Änderung des Leihmutterschaftsgesetzes. "Wir gehen von Rekordzahlen aus", sagte Eran Globus, Vorsitzender des Veranstalters Jerusalem Open House, am Donnerstag.

Großes Polizeiaufgebot

Die Polizei setzte nach Medienberichten 2.500 Sicherheitskräfte ein. Zwei Gegendemonstrationen waren demnach zugelassen. Die Polizei setzte dabei Wasserwerfer ein. Mehr als 200 orthodoxe Rabbiner hätten zuvor einen Brief unterzeichnet, in dem Mitglieder der LGBT-Gemeinde als "Perverse" bezeichnet wurden. Nach Angaben des israelischen Radios wurden 30 militante Anti-LGBT-Aktivisten aufgefordert, während der Parade außerhalb der Stadt zu bleiben.

Hintergrund für die große Beteiligung in diesem Jahr ist auch eine Änderung des Leihmutterschaftsgesetzes. "Aber das ist nun ein viel größeres Thema geworden", sagte Globus. Es gehe um die grundsätzliche Frage: "Wird Israel ein Land, in dem alle Menschen, egal ob LGBT oder nicht, frei und ohne Diskriminierung leben können?"

Männer sehen sich durch Gesetz diskriminiert

Die Regierung hatte im Juli entschieden, dass künftig nicht nur heterosexuelle Paare, sondern auch ledige Frauen mit Hilfe einer Leihmutter Kinder bekommen dürfen – aber nicht ledige Männer. Schwule Männer sehen sich dadurch des Rechtes beraubt, in ihrem eigenen Land Väter zu werden.

Vor drei Jahren hatte ein strengreligiöser Jude bei der Parade eine 16-Jährige erstochen. Ein Gericht verurteilte den Mörder später zu lebenslanger Haft plus 31 Jahre. Er hatte bereits 2005 bei der Gay-Pride-Parade in Jerusalem Teilnehmer mit einem Messer verletzt. (APA, 2.8.2018)