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Die Dürre in Australien lässt mehr und mehr Farmland austrocknen.

Foto: REUTERS/David Grey

Es ist sehr heiß. Aber damit ist nicht die aktuelle sommerliche Hitzeperiode gemeint, sondern die Jahre zwischen 2014 und 2017. Diese waren nämlich die heißesten seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen. Zu diesem Schluss kommt die US-Umweltbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration), die am Mittwoch ihren aktuellen Klimabericht veröffentlichte.

Das Jahr 2017 war demnach auch das drittwärmste Jahr seit Messbeginn. Es sei jedoch das wärmste Jahr gewesen, das nicht vom Klimaphänomen El Niño beeinflusst wurde. Durch diesen Meeresstrom erwärmt sich der Pazifik in bestimmten Jahren.

Das Eis wird dünner

Der Bericht erläutert die wichtigsten weltweiten Klimatrends der vergangenen vier Jahre. Diese sind nicht neu, aber meist hat sich die Situation verschlimmert. So erreichte etwa die Konzentration von Treibhausgasen wie CO2 und Methan neue Höchstwerte. Der Meeresspiegel ist seit 1993 um 7,7 Zentimeter gestiegen. In diesem Jahr wurde die Messung per Satellit eingeführt. Im Durchschnitt steigt der Meeresspiegel um etwa drei Zentimeter pro Jahrzehnt, schreiben die Autoren des 300 Seiten starken Klimaberichts. Der Bericht wird jährlich seit 1990 veröffentlicht und entsteht aus der Zusammenarbeit von 500 Wissenschaftern aus 65 Ländern. Die Forscher beleuchten länderübergreifend den Stand der Temperaturveränderungen und liefern mit ihrem Report einen Kulminationspunkt der Klimaforschung.

Die Zeichen der Erderwärmung sind vor allem in der Arktis erkennbar. Die Fläche des dort im September 2017 gemessenen Eises auf dem Meer war um ein Viertel kleiner als im langfristigen Durchschnitt um diese Zeit. "Meereis in der Arktis ist in den vergangenen Jahren neu, dünn und anfällig dafür, zu brechen und zu schmelzen", warnen die Autoren. "Die von altem, dickerem Eis bedeckte Fläche nimmt weiter ab." Zehn der niedrigsten Werte der Eisflächenberechnung seien jeweils im September der vergangenen elf Jahre gemessen worden.

Korallen, die Regenwälder der Meere

Die sich aufwärmenden Meere machen sich auch an Korallenriffen bemerkbar. Die Bleiche von Juni 2014 bis Mai 2017 sei zum einen wegen des langen Zeitraums ungewöhnlich gewesen, zum anderen aber auch deshalb, weil sie auch außerhalb des Klimaphänomens El Niño geschehen sei. Korallen seien dabei mit Regenwäldern an Land zu vergleichen, da sie enorm viele Lebewesen auf sehr engem Raum beherbergen. Zudem bieten Fische und weitere Tiere, die dort leben, laut NOAA bis zu einer Milliarde Menschen weltweit Nahrung. Außerdem seien sie Grundlage für den Sand an einigen Stränden und bieten Schutz vor Stürmen und Wellen.

Besonders stark blichen die Korallenriffe im Pazifik aus – darunter um Guam, Amerikanisch-Samoa und Hawaii. Bei fast 30 Prozent der Korallenriffe weltweit nahm die Bleiche demzufolge zwischen 2014 und 2017 lebensbedrohliche Ausmaße an. Ein starkes Ausbleichen geschehe immer häufiger und wiederhole sich somit in kürzerer Zeit, als die Korallenriffe benötigten, um sich davon zu erholen.

Vom Menschen verursacht

Es kann grundsätzlich zwar durchaus zu längeren Hitzeperioden kommen, ohne dass diese vom Menschen verursacht werden. Allerdings weiß man laut dem Stand der heutigen Klimaforschung, dass die raschen klimatischen Veränderungen auf dem Planeten nicht ohne menschlichen Einfluss möglich wären. Der Verlust von Gletschern oder Korallenriffen bedroht die Nahrungs- und Wasserversorgung von Millionen von Menschen. Hitzewellen, Überflutungen, Waldbrände und immer stärker werdende Stürme sind ein weiteres Risiko.

Trumps Klimapolitik

Unterdessen wurde bekannt, dass US-Präsident Donald Trump Auflagen für die Autoindustrie zurücknehmen will, die zu einem Rückgang des US-Treibhausgasausstoßes geführt hätten. Autohersteller wären unter anderem verpflichtet worden, die Treibstoff-Effizienz ihrer Autos zu verbessern. Ein zentraler Baustein der Klimapolitik von Barack Obama wird damit rückgängig gemacht. (mka, 2.8.2018)