Trotz eines Rekordhalbjahres 2018 haben die Aktienkurse des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Ferrari zur Wochenmitte zeitweise bis zu zehn Prozent nachgegeben. Grund für den unerwarteten Kursrutsch war die Skepsis des erst seit zwei Wochen amtierenden Ferrari-Chefs Louis Camilleri an der künftigen Entwicklung des italienisch-amerikanischen Automobilkonzerns. Konkret, ob die vom kürzlich verstorbenen FCA- und Ferrari-Chef Sergio Marchionne vorgegebenen Ziele zu erreichen sind.

Das erste Halbjahr 2018 lief für Ferrari bestens. Der Rennwagenbauer hat mit knapp 5000 verkauften Fahrzeugen und einem Gewinn von 319 Millionen Euro einen neuen Rekord aufgestellt. Im laufenden Jahr will Ferrari 9000 Sportwagen verkaufen, im Vorjahr waren es 8400. In den ersten sechs Monaten lief es vor allem bei den teuren Zwölfzylindermodellen rund.

Pläne einhalten

Camilleri will die Pläne seines Vorgängers einhalten, bezeichnete diese aber als äußerst ehrgeizig. Die Aktienmärkte, sowohl die Börse von New York wie auch die Mailänder Börse haben auf die Bezeichnung "ehrgeizig" empfindlich reagiert und schlossen die Börsensitzungen mit Kursverlusten von je über acht Prozent. Am Donnerstag legte die Ferrari-Aktie in Mailand wieder leicht zu. Mehr wird man Mitte September wissen, wenn Camilleri beim Capital Market Day über den Geschäftsplan für die Jahre 2018 bis 2022 diskutieren wird.

Beim Gewinn profitierte die Sportwagenschmiede von niedrigeren Kosten unter anderem für die Formel 1 und einer gesunkenen Steuerquote. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg im zweiten Quartal um sieben Prozent auf 290 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Ferrari 160 Millionen Euro, das war knapp ein Fünftel mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Nachdem Ferrari vom Fiat-Chrysler-Konzern abgespaltet worden war und 2015 an die Börse ging (vorerst in New York, später dann in Mailand), befindet sich die Rennwagenschmiede auf Erfolgskurs. Bis 2022 soll der operative Gewinn verdoppelt werden. (Thesy Kness- Bastaroli aus Mailand, 2.8.2018)