Wien – In vier Wochen braucht die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) einen neuen Präsidenten und einen neuen Vizepräsidenten für ihren Generalrat. Die Verträge von Claus Raidl (ÖVP) und Max Kothbauer (SPÖ) laufen Ende August aus – wer ihnen ins Kontrollgremium folgen wird, ist aber noch nicht bekannt. Auch OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny weiß nicht, wer kommen wird. Man gehe davon aus, "dass eine verantwortungsvolle Regierung die Nachfolger rechtzeitig nominieren wird", sagt er nur.

Ringen um Farbe und Jobs

Der Ministerrat wird wohl am 22. August entscheiden, zuletzt haben ÖVP und FPÖ heftig gerungen, wer was wird – schließlich geht es um ein größeres Personalpaket. Das Farbmuster für die OeNB steht dem Vernehmen nach schon fest; Namen werden freilich nur wenige kolportiert.

Der Präsident des Generalrats soll von der FPÖ, der Vizepräsident von der ÖVP kommen. Nächster Gouverneur (das Mandat des Sozialdemokraten Nowotny läuft im August 2019 aus) soll dafür ein Schwarzer werden, sein Stellvertreter im Gegenzug ein Blauer. Kolportiert wird, dass die Regierung das gesamte Direktorium austauschen möchte.

Als Präsident wird derzeit der Wirtschaftswissenschafter Robert Holzmann gehandelt. Der 69-jährige Ex-Universitätsprofessor war unter anderem für OECD und Internationalen Währungsfonds in Washington tätig. Unter Schwarz-Blau wurde er im Jahr 2000 von der ÖVP als Finanzminister ins Gespräch gebracht.

Für die FPÖ ginge er wegen seiner Bekanntschaft mit Jörg Haider (beide waren Uni-Assistenten) durch, sozusagen als hellblau. Die ÖVP könnte wegen seiner Expertise mit ihm leben – auch in der OeNB ist das der Fall. Aus der Personalreserve der Blauen passe niemand ins Präsidium, heißt es in der OeNB. Auch die Chefin des Hayek-Instituts, Barbara Kolm, nicht. Schwarze Vizepräsidentin könnte Bettina Glatz-Kremsner (Casinos-Vorstand) werden. (gra, 3.8.2018)