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US-Präsident Donald Trump attackiert die Medien seit Beginn seiner Kandidatur.

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Ivanka Trump ist nicht rundum zufrieden mit der Politik ihres Vaters.

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Washington – US-Präsident Donald Trump hat sich in einem neuen Rundumschlag über die Berichterstattung der Medien ereifert. Trump nutzte eine Rede in Pennsylvania dazu, um immer wieder gegen Journalisten auszuteilen. "Was ist aus der freien Presse geworden? Was ist aus ehrlicher Berichterstattung geworden", fragte er am Donnerstag (Ortszeit).

Trump beklagte sich darüber, dass Medien seine Erfolge nicht würdigten. Stattdessen würden sie "Geschichten erfinden". Die Berichterstattung über ihn sei "nur negativ". Als Beispiele dafür nannte er seine Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un.

Zuvor war US-Präsidententochter Ivanka Trump in manchen Punkten auf deutliche Distanz zur Politik ihres Vaters gegangen. Bei einer Veranstaltung in Washington übte sie am Donnerstag deutliche Kritik an den Trennungen von Migrantenfamilien an der Grenze, die sie als "Tiefpunkt" bezeichnete. Auch distanzierte sie sich von den harten Medienattacken ihres Vaters.

Streitpunkt Familientrennungen

Sie sei "sehr entschieden" gegen die Trennung von Eltern und Kindern, sagte die 36-Jährige bei der Konferenz des Nachrichtenportals "Axios". Auch beschrieb sie sich selbst als "Tochter einer Immigrantin" – ihre Mutter Ivana Trump stammt aus der früheren Tschechoslowakei.

Die US-Behörden hatten im Zuge einer "Null Toleranz"-Politik gegenüber der illegalen Zuwanderung rund 2.500 Kinder an der Grenze ihren Eltern weggenommen. Die Eltern wurden als Straftäter behandelt und inhaftiert, die Kinder auf Heime im ganzen Land verteilt.

Erst nach einem Aufschrei der Empörung in der US-Öffentlichkeit stoppte Präsident Donald Trump im Juni diese harsche Praxis. Hunderte Migrantenfamilien wurden von den Behörden aber immer noch nicht wieder zusammengeführt.

Wiederholte Medien-Kritik des Präsidenten

Ivanka Trump, die einen offiziellen Beraterposten im Weißen Haus hat, sagte ferner: "Nein, ich empfinde die Medien nicht als Feinde des Volkes". Diese Äußerung machte sie allerdings erst auf energische Nachfrage. Ihr Vater denunziert Medien, die kritisch über ihn berichten, regelmäßig als "Feinde des Volkes".

Bei Trump-Veranstaltungen werden Reporter immer wieder wüst beschimpft. Dies widerfuhr zuletzt dem CNN-Journalisten Jim Acosta bei einem Auftritt des Präsidenten am Dienstag in Tampa im US-Bundesstaat Florida. Trump-Fans zeigten ihm den Stinkefinger und grölten "CNN ist beschissen!"

Der Präsident verbreitete danach im Kurzmitteilungsdienst Twitter eine Botschaft seines Sohnes Eric weiter, in dem die Szene aus Tampa mit den Beschimpfungen von CNN gezeigt wird. Eric Trump setzte dazu das Schlagwort "#Truth" (Wahrheit). Trumps Weiterverbreitung der Botschaft wurde vielfach so gedeutet, dass er das Verhalten der gezeigten Fans gutheißt.

Kritik von Menschenrechtlern

US-Präsident Donald Trump gefährdet mit seinen verbalen Angriffen gegen die Medien auch das Leben von Journalisten, hieß es am Donnerstag von berühmten Menschenrechtlern. "Seine Attacken sind strategisch, sollen das Vertrauen in die Berichterstattung untergraben und Zweifel an überprüfbaren Fakten schüren", schrieben die Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen und der Interamerikanischen Menschenrechtskommission, David Kaye und Edison Lanza, am Donnerstag.

"Wir sind besonders besorgt, dass diese Angriffe das Risiko erhöhen, dass Journalisten Gewalt ausgesetzt werden", hieß es in dem Schreiben weiter. Trump hat Sender, Zeitungen und Zeitschriften, die kritisch über ihn berichten, wiederholt als unehrlich und als "Feinde des amerikanischen Volkes" diffamiert. Er wirft ihnen vor, Verschwörungstheorien zu verbreiten und der Demokratie zu schaden. Der Präsident habe aber nie den Beweis erbracht, dass Medien aus unlauteren Motiven falsch berichtet hätten, so die Menschenrechtler.

7,6 falsche oder irreführende Angaben täglich

Die USA hätten wie alle Staaten die Verpflichtung, die Pressefreiheit zu respektieren. Kaye und Lanza kritisierten auch das US-Justizministerium, das Journalisten anklagen und mithilfe der Spionagegesetze zwingen will, Quellen für vertrauliche Informationen preiszugeben.

Die Faktenprüfer der "Washington Post" berichteten am Mittwoch, dass Trump in den 558 Tagen seit Amtsantritt 4.229 falsche oder irreführende Angaben gemacht hat – das seien 7,6 Behauptungen pro Tag. Das Blatt gehört gemeinsam mit der "New York Times" und dem US-Sender CNN zu den bevorzugten Zielscheiben von Trump. (APA, 2.8.2018)