Caracas – Angesichts der schweren Wirtschaftskrise lockert die venezolanische Regierung die bisher strenge Kontrolle der Wechselkurse. In von den Behörden zugelassenen Wechselstuben sollen künftig Devisen frei gehandelt werden können, hieß es in einer am Donnerstag von der Verfassungsgebenden Versammlung gebilligten Gesetzesinitiative.

Damit solle den Spekulanten das Handwerk gelegt und Venezuela attraktiver für Investoren gemacht werden. Die Opposition wies die Reform als unzureichend zurück. "Die Währungskontrolle dauert an. Der Unterschied ist nur: Jetzt soll es anscheinend einen offiziellen Markt mit einem Vorzugskurs für die Regierung und einem teuren Kurs für die Bürger geben", schrieb der Wirtschaftsprofessor und oppositionelle Abgeordnete Jose Guerra auf Twitter.

Parallele Kurse

In Venezuela gibt es seit Jahren eine ganze Reihe von parallelen Wechselkursen. Die venezolanische Zentralbank gibt den offiziellen Wechselkurs derzeit mit 172.368 Bolivar je Dollar an. Auf dem Schwarzmarkt hingegen kostet ein US-Dollar laut dem Portal Dolar Today etwa 3,6 Millionen Bolivar.

Das ölreichste Land der Welt steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Wegen Korruption und Misswirtschaft verfügt Venezuela kaum noch über Devisen, um Lebensmittel, Medikamente oder Dinge des täglichen Bedarfs zu importieren. Zuletzt prognostizierte der Internationale Währungsfonds (IWF) für das laufende Jahr eine Inflationsrate von einer Million Prozent. Außerdem könnte die Wirtschaftsleistung um 18 Prozent einbrechen. (APA, 3.8.2018)