Wien – Die Medienbehörde KommAustria hat erstmals eine Lizenz für das bundesweite Digitalradio-Sendernetz vergeben. Den Zuschlag erhielt der einzige Bewerber, die zur ORF-Sendetochter ORS gehörige ORS comm. Es geht um elf Programme. Die großen Player und damit auch die ORF-Radios sind nicht mit dabei.

Konkret geht es um eine bundesweite sogenannte Multiplex-Plattform für digitalen terrestrischen Hörfunk im Standard DAB+, wie es am Freitag in einer Aussendung hieß. Die ORS comm erhält die Zulassung für zehn Jahre, gültig ab dem 4. April 2019. Übertragen werden die elf privaten Radioprogramme Arabella plus, ARBÖ Verkehrsradio, ERF Plus Österreich, Klassik Radio, LoungeFM, Radio 88.6, Radio Energy, Radio Maria, Radio Maxima, Radio Technikum und Rock Antenne.

In der letzten Ausbaustufe sollen 83 Prozent der österreichischen Bevölkerung die Programme empfangen können. Der Aufbau des technischen Sendernetzes soll im Frühjahr 2019 im Ballungsraum Wien starten, ab Herbst 2019 folgen die Großräume Graz, Linz und Eisenstadt. Ab Frühjahr 2020 werden Bregenz, Innsbruck, Salzburg und St. Pölten versorgt, den Abschluss bildet ab Herbst 2020 Phase 4 mit Klagenfurt, Wolfsberg, der Mur-/Mürz-Furche und dem Südburgenland.

Weder ORF noch Kronehit dabei

Auch wenn die ORF-Radios und der größte private Radiosender Kronehit wohl aus Sorge um Marktanteile den Umstieg von Analog- auf Digitalradio nicht aktiv unterstützen, zeigte sich der Vorsitzende der KommAustria, Michael Ogris, dennoch zuversichtlich. "Wir und auch die Radioveranstalter selbst wissen, dass DAB+ bei den Konsumentinnen und Konsumenten noch in keinem europäischen Land explosionsartig gezündet hat, sondern zumeist eine eher schleichende Erfolgsgeschichte hat", meinte er: "DAB+ ist aber der Ausweg aus der UKW-Frequenzknappheit in Österreich und ermöglicht deutlich mehr Programm- und Meinungsvielfalt im Radio."

Bereits im Dezember 2017 vergeben wurde die regionale Digitalradio-Lizenz für Wien. Sie ging an die RTG Radio Technikum GmbH. (APA, 3.8.2018)