Kabul – Bei einem Selbstmordanschlag während des Freitagsgebets in einer Moschee der ostafghanischen Stadt Gardes sind 39 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Polizei wurden mehr als 80 weitere Menschen verletzt, darunter mindestens 20 Kinder.

Laut Polizeiangaben drangen während des Freitagsgebets zwei Bewaffnete in die Moschee in der Provinzhauptstadt Gardes ein und eröffneten das Feuer auf die Gläubigen. Beide Attentäter hätten kurz darauf ihre Sprengstoffwesten gezündet, sagte der örtliche Polizeisprecher Sardar Wali Tabasu.

Taliban bestreiten Beteiligung

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag auf die schiitische Moschee. Die radikalislamischen Taliban bestritten jegliche Beteiligung. Anschläge der radikalen Sunniten-Miliz Islamischer Staat (IS) hatten in den vergangenen Monaten in Afghanistan deutlich zugenommen.

In Gardes gibt es nach Angaben der Provinzregierung nur eine kleine schiitische Gemeinde, der rund 200 Familien angehören. Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten sind in Afghanistan traditionell nicht stark ausgeprägt. Sie nehmen aber zu, seit die in Afghanistan seit 2015 präsente IS-Terrormiliz mit einer Anschlagsserie auf Schiiten begonnen hat. Schiiten stellen in dem überwiegend sunnitischen Land Schätzungen zufolge etwa zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung. (APA, Reuters, 3.8.2018)