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Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht rief die Sammlungsbewegung "Aufstehen" ins Leben.

Foto: REUTERS/Stefanie Loos

Hamburg – Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht startet die von ihr angekündigte linke Sammlungsbewegung: Die Initiative soll Aufstehen heißen und ab Samstag mit der Internetseite www.aufstehen.de präsent sein, wie der "Spiegel" am Freitag vorab berichtete. Anfang September soll es dann offiziell losgehen.

Wagenknecht will mit der Bewegung für linke politische Mehrheiten sorgen und dabei neben Anhängern ihrer eigenen Partei auch Mitglieder von SPD und Grünen sowie Parteilose ansprechen. In ihrer eigenen Partei rief die ebenso umstrittene wie prominente Wagenknecht damit die Befürchtung hervor, die Fraktionsvorsitzende könnte die Linke spalten. Die Parteispitze lehnt das Vorhaben ab.

"Soziale Agenda"

"Unser Ziel sind natürlich andere politische Mehrheiten und eine neue Regierung mit sozialer Agenda", sagte Wagenknecht dem "Spiegel". "Wenn der Druck groß genug ist, werden die Parteien, auch im Eigeninteresse, ihre Listen für unsere Ideen und Mitstreiter öffnen."

Dem Bericht zufolge unterstützen etwa Vertreter aus dem Kulturbereich wie der Theatermacher Bernd Stegemann oder der Politikwissenschafter Wolfgang Streeck, aber auch aktive Politiker das Projekt.

Bedürfnis nach Veränderung

"Die Idee ist gut. Der Zeitpunkt ist richtig gewählt. Das Bedürfnis nach tiefgreifender Veränderung ist riesig", schreiben der SPD-Bundestagsabgeordnete Marco Bülow, die Linken-Abgeordnete Sevim Dagdelen und die Grünen-Politikerin Antje Vollmer in einem Gastbeitrag für den "Spiegel".

Die Sammlungsbewegung sei keine neue Partei, sondern verstehe sich als außerparlamentarische Bewegung, die neue Themen und Positionen in die öffentliche Debatte bringen solle. "Aufbruch aus dem Elfenbeinturm in die Wirklichkeit! – das ist das Gebot der Stunde", heißt es in dem Beitrag.

Auch der Ko-Fraktionschef der Linken, Dietmar Bartsch, der sich zuvor noch skeptisch zu Wagenknechts Idee geäußert hatte, zeigte sich nun offener: "Es gibt einen Kulturkampf von rechts. Wir sollten jede Idee ernst nehmen, die sich dem entgegenstellt", sagte Bartsch dem "Spiegel". "Vielleicht gibt es eine Chance, so die politische Linke insgesamt zu stärken und wieder zu anderen parlamentarischen Mehrheiten zu finden."

Für Wagenknecht ist die SPD ein "Schlüssel" für andere politische Mehrheiten. Solange die SPD ihre Agenda-2010-Politik fortsetze, werde sie aber weiter schrumpfen. "Das verringert die Chance auf eine linke Machtoption", sagte Wagenknecht. Die Linken-Fraktionschefin zeigte sich jedoch zuversichtlich mit Blick auf einen Erfolg ihrer Initiative. (APA, 3.8.2018)