Fitzgerald Kusz, "Witwendramen", € 14,60 / 73 Minuten, Random House Audio, 2018

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Auf der lit.cologne, dem Kölner Literaturfestival im März jedes Jahres, ist es mittlerweile Usus, an einem Abend etwas Besonderes auf die Lesebühne zu heben. Waren es in den letzten Jahren thematisch-motivische In-Worte-Setzungen oder etwas zu Mark Twain oder zu Agatha Christie, so ist es heuer die Adaption eines Theaterstücks des 1944 geborenen Schriftstellers Fitzgerald Kusz, der in seiner Heimatregion Franken weltbekannt und enorm erfolgreich ist: Witwendramen.

Plural deshalb, weil sich Mikroszene an Mikroszene reiht. Und so geht es auch munter durch-, über- und ineinander, vom Kalauer ("Eine Witwe ist eine Frau, die weiß, wo ihr Mann ist." oder: "Was sagt eine Frau, wenn ihr Mann aus dem 6. Stock springen will? Nimm den Müll mit.") zu schluchzender Kurztragödie, von psychischer Brutalität zu körperlicher Gewalt, von Sehnsucht über Hass zu Befreiung.

Im Fall dieser szenischen Lesung macht es die Besetzung mit Katharina, Tochter Anna und Enkelin Nellie Thalbach mit. Vor allem Katharina kehrt lustvoll die Rampensau heraus, trompetet, schnarrt, brüllt und lyrisiert vergnüglich. (Alexander Kluy, 9.8.2018)